Der neue Leiter der Lustenauer Jugendarbeit will Jugendlichen etwas zutrauen

Claudio Herburger ist neuer Leiter der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Lustenau.
Lustenau Seit Juni koordiniert Claudio Herburger die Offene Kinder- und Jugendarbeit OK-JA! im dô in Lustenau. Der 44-jährige Sozialarbeiter aus Dornbirn bringt umfangreiche Erfahrung und große Leidenschaft für die Arbeit mit jungen Menschen mit. Für Herburger ist klar: Akzeptanz und Vertrauen entstehen bei Jugendlichen nur durch Kontinuität und echtes Interesse. Die Arbeit mit jungen Menschen bezeichnet er als “den schönsten Beruf, den man sich vorstellen kann”. Besonders stolz macht es ihn, wenn er sieht, wie Jugendliche in ihrer Rolle wachsen und sich wohlfühlen. Sein Rat: “Man sollte Jugendliche so nehmen, wie sie sind. Es ist wichtig, ihnen zuzuhören, sie ernst zu nehmen und sich auf sie einzulassen.”

Beteiligung als Schlüssel
Zuvor war Claudio Herburger viele Jahre in der Offenen Jugendarbeit in Rankweil tätig. Dort suchte er gezielt die Orte auf, an denen sich Jugendliche aufhielten. “Die Jugendlichen in Rankweil wussten: Wo etwas los ist, bin auch ich”, erzählt er schmunzelnd. Diese Erfahrungen haben seine Haltung zur Jugendarbeit nachhaltig geprägt.
Herburger weiß: Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter müssen dort sein, wo die Jugendlichen sind, und aktiv auf sie zugehen. Statt vorgefertigte Programme anzubieten, möchte er junge Menschen ermutigen, selbst aktiv zu werden und gemeinsam mit der Offenen Kinder- und Jugendarbeit eigene Projekte und Ideen umzusetzen. Seine Vision für Lustenau: “Hier im dô kann man sich ein ganzes Leben lang aufhalten. Es gibt Angebote und Räume für Kinder, Jugendliche und, wenn gewünscht, auch für Erwachsene. Man kann mit jedem in Kontakt treten. Wichtig ist, dass die Generationen miteinander ins Gespräch kommen können.” Über seine neue Aufgabe freut er sich sehr. “Wir haben festgestellt, dass die Besucherinnen und Besucher immer jünger werden. Deshalb haben wir die Arbeit mit Kindern verstärkt ins Programm aufgenommen”, erklärt er. So gibt es gezielte Angebote für Kinder, aber auch spezielle Angebote für Jugendliche, die sich im dô aufhalten und hier entfalten können.

Jugendliche stärken
Viele Jugendliche haben das Gefühl, nichts verändern zu können und nicht gehört zu werden. “Das stimmt nicht”, betont Herburger. “Ich rate ihnen immer, auf Defizite hinzuweisen, dann können wir gemeinsam etwas verändern.” Dafür brauche es jedoch Geduld. “Gerade an solchen Aufgaben wachsen junge Menschen”, weiß er. Die Themen der Jugendlichen ähneln sich überall: Sie wünschen sich mehr Freiräume und Unabhängigkeit. Auch soziale Medien spielen eine große Rolle. Ein Zitat der Band Fanta 4 ist für ihn zum Leitspruch geworden: “Man bewegt nichts, wenn man sich selber nicht bewegt.”
Sichtbarer werden
Die Offene Kinder- und Jugendarbeit vernetzt sich aktiv mit Vereinen, verschickt ihr monatliches Programm an die Schulen und ist verstärkt bei Veranstaltungen präsent, um noch mehr junge Menschen zu erreichen. Claudio Herburger geht auf Jugendliche mit Respekt und Wertschätzung zu und hofft, dass seine Arbeit auch hier in Lustenau fruchtet. BVS