Ländle-Doppelsieg beim ISB-Stiftungspreis

HAK Feldkirch und Bregenzerwälder Werkraumschule überzeugten die Jury.
Wien Die innovativsten berufsbildenden Schulen kommen aus Vorarlberg – das ist jedenfalls das Urteil der Jury, die über den ISB-Stiftungspreis Bildungsinnovation 2025 zu befinden hatte. Für die erstmals ausgeschriebene Challenge gab es 125 Einreichungen in drei Kategorien (Elementarbereich, Allgemeinbildung und Berufsbildung) und insgesamt 100.000 Euro Preisgeld für die jeweils fünf Bestgereihten jeder Kategorie.

Ländle dominiert Berufsbildung
Der Innovationsdialog in Wien war ein würdiger Rahmen für die Preisverleihung, die von Bildungsminister Christoph Wiederkehr und ISB-Vorstand Jakob Calice vorgenommen wurde. Im Elementarbereich ging der erste Preis an den  Kindergarten St. Andrä (Kärnten) für das Projekt “erleben–staunen–entdecken”. In der Kategorie Allgemeinbildung war das ORG Linz mit dem Projekt
“Digitalisierung – Technologie – Kunst” auf eine zeitgemäße Verbindung von digitaler und analoger Welt erfolgreich, und bei den berufsbildenden Schulen sprach die Jurydem futureCampus der Handelsakademie Feldkirch den ersten Preis zu.
Ein Handicap für Bezau
Für einen Vorarlberger Doppelsieg sorgte die Werkraumschule aus dem Bregenzerwald, die darüber keineswegs enttäuscht war, denn: “Die Jury hat im Vorfeld signalisiert, dass für ihre Beurteilung der Fokus auch darauf gelegt wird, ob und wie ein Projekt auf andere Schulen übertragbar ist. Da hatten wir ohne Zweifel einen Nachteil, denn unser Modell lässt sich praktisch nicht auf andere Schulen übertragen”, so der Bezauer Schulclusterleiter Mario Hammerer, der ergänzt, dass sich “das in den vergangenen Jahren mehrfach gezeigt hat, wenn es Anfragen aus anderen Bundesländern gab.” Nach ersten Gesprächen habe sich dann schnell herausgestellt, dass es diesen interessierten Schulen an wichtigen Rahmenbedingungen fehlt. Im Bregenzerwald kooperiert die Bezauer Handelsschule mit dem Werkraum-Verein und dessen rund 100 Mitgliedsbetrieben, die mehr als zwei Dutzend vielfältige Berufe – vom Tischler bis zum Steinmetz, vom Metzger bis zum Elektrotechniker oder vom Bäcker bis zum Ofenbauer – anbieten.
So gesehen freue man sich an der Bezauer Schule sehr über den zweiten Platz, der die Erwartungen übertroffen hat und für die Schule viel Motivation bedeute, diesen Weg einer einzigartigen Ausbildung in Kombination von Handelsschule und Lehre konsequent weiterzugehen.
Die Jury würdigt den beispielhaften Ansatz, der Handwerk, Wirtschaft und Allgemeinbildung verbindet, regionale Wertschöpfung stärkt und jungen Menschen neue Perspektiven im ländlichen Raum eröffnet.
Aller guten Dinge sind drei
Neben den beiden Stockerplätzen für die HAK Feldkirch und die Bezauer Werkraumschule könnte man leicht “übersehen”, dass es noch einen dritten Preisträger aus Vorarlberg gab: Die Landesberufsschule Feldkirch hat mit dem Konzept “POOL – Positiv Orientiertes Offenes Lernen” ein ganzheitliches Schulmodell entwickelt, das auf Wertschätzung, individuelle Förderung und Persönlichkeitsentwicklung setzt, das mit einem Anerkennungspreis bedacht wurde.
Inspiration und Vorbildwirkung
ISB-Vorstand Jakob Calice würdigte die Vorbildwirkung der Preisträger: “Die prämierten Einrichtungen verkörpern genau das, was wir mit dem ISB-Stiftungspreis Bildungsinnovation fördern wollen – herausragende und zukunftsweisende Bildungseinrichtungen, deren innovative Maßnahmen weit über die eigenen Grenzen hinaus Wirkung entfalten. Das hier entwickelte Wissen und gewonnene Erfahrungen haben das Potenzial, andere Bildungseinrichtungen zu inspirieren und das österreichische Bildungssystem nachhaltig zu bereichern.” STP