Quo vadis Südtirolersiedlung in Bregenz?

Derzeit läuft der Ideenwettbewerb zur Zukunft der ältesten Siedlung Vorarlbergs. Aus der Architekturszene gibt es Bedenken und Sorgen.
Bregenz Die Südtirolersiedlung in Bregenz umfasst 280 Wohnungen in 60 Häusern und entstand ab 1939 als eines der ersten Projekte der heutigen Vogewosi und überhaupt als eine der ersten Siedlungen in Vorarlberg. Die Bausubstanz ist alt, die Wohnungen aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß und die Sanierung finanziell unattraktiv für den gemeinnützigen Wohnbauträger. Seit diesem Oktober sind zehn Architekturbüros eingeladen, Pläne für die Zukunft der Siedlung auszuarbeiten.
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Unter der Oberfläche brodelt es jedoch in Teilen der heimischen Architekturszene. Von den zehn eingeladenen Büros sind drei in der Schweiz, drei in Deutschland, zwei in Wien und eben zwei aus Vorarlberg. Der Vorwurf: Statt die heimische und international gelobte Szene zu unterstützen, drohe Wertschöpfung ins Ausland abzuwandern.
Vogewosi zur Ausschreibung
Bei der Vogewosi kann man diese Ansicht nicht teilen. Schließlich wurde der Wettbewerb in Abstimmung und Kooperation mit der Architektenkammer Zentralvereinigung Tirol und Vorarlberg, der Abteilung Stadtplanung der Landeshauptstadt Bregenz und der eigens eingerichteten Projektgruppe und Jury beschlossen. Bei den beiden Vorarlberger Büros habe man bewusst Büros mit einer gewissen Nähe zu Bregenz gewählt. Und: “Die Auswahl der Architekturbüros berücksichtigte vor allem deren Expertise und deren Bürogröße für Stadtplanungen”, erklärt Vogewosi-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz.

Schließlich geht es in der ersten Stufe des Verfahrens um einen städtebaulichen Ideenwettbewerb. Das Ziel ist ein städtebaulicher Entwurf für einen Masterplan eines städtebaulichen Leitbilds, keine Detailplanung. “Vorarlberg hat leider, muss ich sagen, keine Übung in diesen städtebaulichen Entwicklungen in dieser Größenordnung”, zitierte der ORF Vorarlberg im Jänner 2025 Christian Matt, Präsident der Zentralvereinigung der Architekten. Schließlich gehe es hier um den Lebensraum von 1500 Menschen, der gestaltet werden soll. Auf den anonymen Ideenwettbewerb folgt ein Architektenwettbewerb als offener, anonymer Realisierungswettbewerb im Bewerbungsverfahren. Dieser steht jedem Architekten offen, die Ausschreibung bleibe aber international. Die bereits gewählte Jury werde dann aus den Anmeldungen 15 Teilnehmer wählen.
Wünsche des Architektur Instituts
“Es ist an sich begrüßenswert, wenn Expertise von außen eingeholt wird”, sieht auch Direktorin und Geschäftsführerin Verena Konrad vom Vorarlberger Architektur Institut wenig Grund, die Ausschreibung zu kritisieren. Grundsätzlich müsse man schon sagen, dass in Vorarlberg viele Bauprojekte durch Vorarlberger Architekten geplant werden, sieht Konrad die heimische Qualität durchaus berücksichtigt und geschätzt.

Entsprechend sind ihre Sorgen zum Ideenwettbewerb rund um die Südtirolersiedlung auf anderen Ebenen. Dies beginne bei Fragen der Bestandserhaltung, dem Umgang mit den zahlreichen Frei- und Grünräumen in der Siedlung und dem Umgang mit Vorarlberger Zeitgeschichte. “Schließlich handelt es sich hier um das erste größere Siedlungsprojekt, das es in Vorarlberg gab”, erinnert Konrad. Bislang deutete die Vogewosi an, dass man einerseits das Ensemble am Südtirolerplatz möglichst erhalten will – es sollen aber auch 120 zusätzliche Wohnungen im Areal entstehen.