Gasthof Rössle in Thüringen hat neuen Pächter

Der neue Pächter bringt jahrzehntelange Erfahrung mit und denkt auch an die Geldbörse seiner Gäste.
Thüringen Das Gasthaus Rössle im Dorfzentrum hat wieder einen neuen Pächter. Denis Colakovic eröffnet das Traditionswirtshaus am 1. Dezember. In der Gastroszene ist er kein Unbekannter: Zwölfeinhalb Jahre lang führte er die Pizzeria Castello in Nenzing. Für die Pizzeria gibt es bereits einen Nachfolger. Agim Pllana – besser bekannt als Jimmy – von der Pizzeria Verona in Ludesch übernimmt das Lokal in Nenzing.

Denis Colakovic ist gelernter Koch und Kellner. Seine Lehre absolvierte er in Hirschegg im Kleinwalsertal. Seit 30 Jahren ist er im Gastgewerbe tätig. 1992 floh er vor dem Krieg aus Bosnien und kam in der Galina-Kaserne in Nenzing unter. Die Flüchtlingskinder durften laut Denis nur eine Lehre im Gastgewerbe beginnen. Also machte er von 1993 bis 1997 eine Ausbildung als Koch und Kellner. Auf Pizza hat er mittlerweile keine Lust mehr, auch wenn es im Castello ebenfalls gutbürgerliche Küche gab. Diese liegt ihm einfach mehr – und im Rössle kann er sich damit verwirklichen.
Im Walgau verwurzelt
„Mich kennt man hier oben und ich wollte nicht weg von hier“, begründet er seine Entscheidung, im Walgau zu bleiben. Seit 1992 ist er dort verwurzelt. Zwar hätte er sich auch in Feldkirch mit einem Restaurant niederlassen können, doch er wolle weniger für Touristen, sondern mehr für die Einheimischen da sein.

Der Montafonertisch in der Gaststube des Rössle bleibt erhalten. „Das ist der Stammtisch“, erklärt Denis. „Der Tisch ist 90 Jahre alt.“ Die übrigen Tische und Stühle hat er allerdings neu gekauft, sodass die Gaststube nun moderner und freundlicher wirkt.
Das Rössle bleibt nicht nur seinem Namen, sondern auch der gutbürgerlichen Küche treu – inklusive der legendären Elefantenohren, die künftig wieder auf der Speisekarte stehen. Auch Wildwochen und Schlachtpartien bietet Colakovic an, ebenso wie Mittagsmenüs: ein Nudelgericht, einmal Schnitzel oder Cordon bleu sowie ein wechselndes Gericht.
Bezahlbar und gutbürgerlich
„Gutbürgerliche Küche findest du fast nirgendwo mehr“, sagt Denis. Und wenn doch, dann sei sie oft zu gehoben. Normale Preise finde man kaum noch. Der Gast wolle keine 25 Euro für ein Wiener Schnitzel oder Käsespätzle zahlen. „Der Fleischpreis ist nicht gestiegen. Das ist eine Ausrede der Gastronomen, die lieber in die eigene Tasche wirtschaften.“

Denis weiß, wer seine Kundschaft ist: „Ich lebe von den Bauarbeitern, Pensionisten und Familien – nicht von den Schickimicki-Leuten.“ Deshalb kosten seine Gerichte um die 20 Euro. So viel wie möglich will er selbst zubereiten – selbst die Röstzwiebeln macht er noch eigenhändig. „Ich habe noch die alte Schule gelernt“, sagt der leidenschaftliche Koch.
„Als Koch musst du alles machen“, sagt er. Am liebsten bereitet er Zwiebelrostbraten und Wildgerichte zu. Das Fleisch bezieht er ausschließlich von der Metzgerei Borg in Schlins. Auf der Speisekarte steht aber auch das italienische Gericht Piccata.
Bereits jetzt etliche Reservierungen
Das Feedback sei bislang sehr positiv, freut sich Denis. Bereits 400 Reservierungen habe er erhalten. „Die Buchungslage ist gut“, sagt der 49-Jährige. Dienstagabend und Mittwoch bleibt das Rössle geschlossen. An den übrigen Tagen hat es von 10 bis 22 Uhr geöffnet, sonntags von 10 bis 20 Uhr.