Black Friday spaltet Vorarlbergs Geschäfte und Kunden

Am Black Friday in Dornbirn treffen Rabattschlacht und bewusster Konsumverzicht aufeinander.
Von Silja Dietrich
Dornbirn Ende November lockt der Black Friday mit Rabatten und Sonderaktionen. Für manche Geschäfte ist er der wichtigste Tag des Jahres, andere verweigern sich bewusst dem Konsumdruck. Auch Kunden reagieren unterschiedlich – zwischen Schnäppchenjagd und Skepsis.
“Der stärkste Tag im Jahr”
Für Calzedonia im Messepark ist der Black Friday unverzichtbar. Geschäftsleitung Tugce Keles spricht von einem “Win-Win”: Kundinnen profitieren von günstigen Preisen, das Unternehmen kann Ware abverkaufen. Dieses Jahr wurde die Aktion erstmals auf eine ganze Woche ausgeweitet. “Das ist wirklich der stärkste Tag im Jahr”, betont Keles. Damit verbunden ist aber auch mehr Einsatz für das Team – am Freitag und Samstag sind alle Mitarbeiter einsatzbereit, um den großen Andrang zu bewältigen.

Auch der Humanic im Messepark setzt auf Rabatte. “Die Leute freuen sich, nicht immer den Vollpreis zahlen zu müssen”, sagt Geschäftsleitung Jana. Die Black Week startet am 26. November und läuft bis zum 1. Dezember, mit 20 Prozent auf fast alle Produkte. Der Verzicht auf Black Friday kommt nicht infrage: “Das ist gut für die Kunden und für uns.” Um den Andrang im Messepark zu bewältigen, wurde zusätzliches Personal eingestellt.

Bewusster Verzicht
Ganz anders positioniert sich Mary Rose in der Dornbirner Innenstadt. Die Geschäftsleitung Konstanze Grabher und ihre Mitarbeiterin Lena Schwendinger lehnen den Black Friday ab: “Dieser Tag fördert unnötigen Überkonsum und Impulskäufe – dafür wollen wir nicht stehen.” Stattdessen setzt das Unternehmen auf Nachhaltigkeit, Qualität und faire Arbeitsbedingungen. Rabatte gibt es zwar auch bei Mary Rose, aber bewusst über das Jahr verteilt und nicht konzentriert auf einen Tag. Die Entscheidung stößt auf gemischte Reaktionen: Viele Kunden unterstützen den Verzicht, andere kritisieren den fehlenden Preisnachlass.

Kunden zwischen Freude und Skepsis
Auch die Kunden sind gespalten, wenn es um den Black Friday geht. Markus aus Lustenau etwa kauft teils online, teils vor Ort. Für ihn zählt vor allem die Kombination aus Preis und Atmosphäre: “Es muss beides passen.” Einen besonderen Kaufdruck verspürt er am Black Friday nicht, dennoch schaut er sich die Angebote an. Ob sich die Rabatte wirklich lohnen, sei schwer einzuschätzen: “Man weiß es oft nicht.” Für gezielte Weihnachtsgeschenke nutzt er den Aktionstag nicht.

Antje Stricker wiederum zeigt sich deutlich skeptischer. Sie achtet stark auf Preise, empfindet die Rabatte am Black Friday aber nicht immer als echte Schnäppchen: “Wenn man das Jahr über Preise vergleicht, kommt es oft aufs Gleiche raus.” Für Weihnachtsgeschenke hat sie bereits im Laufe des Jahres eingekauft und sieht keinen Grund, sich von den Aktionen verleiten zu lassen.
