Ein Wälder Schütze ist Lustenaus Aushängeschild

VN / 28.11.2025 • 16:27 Uhr
Hinter der Medaillensammlung steckt viel Ehrgeiz, Training und akribisches Tüfteln: „Die rund 15.000 Schuss Munition, die in einem Jahr verschossen werden, stellen wir selbst her und testen sie ganz genau“, erklärt Mario Bentele.
Hinter der Medaillensammlung steckt viel Ehrgeiz, Training und akribisches Tüfteln: “Die rund 15.000 Schuss Munition, die in einem Jahr verschossen werden, stellen wir selbst her und testen sie ganz genau”, erklärt Mario Bentele.Peter Strauss

Mario Bentele krönte seine erfolgreiche Saison mit Gold bei der PPC-1500-Weltmeisterschaft.

Schwarzenberg, Lustenau Mit dem Schützenhaus Rheintal hat die Lustenauer Schützengilde gemeinsam mit den Vorarlberger Jägern ein Leuchtturmprojekt für das Schützenwesen und die Jägerschaft realisiert, das auch gesellschaftliche Akzente setzt. Und natürlich erhofft man sich von der einzigartigen Anlage “am Kobler” auch sportliche Impulse.

Traditionsverein im Aufwind

Was Gesellschaftliches betrifft, ist Lustenaus ältester Verein im Aufwind: “Mit dem Zerfall des Schießstandes drohte auch der Verein zu zerfallen, der Mitgliederstand schrumpfte auf nur noch 120”, blickt Oberschützenmeister Heinz Hagen auf die schwere Krise zurück. “Heute haben wir wieder mehr als 330 Mitglieder, Tendenz weiter steigend”, listet er stolz auf.

Auch sportlich auf gutem Weg

Mitgliederzahlen sind das eine, sportliche Erfolge das andere, um einen Verein in der öffentlichen Wahrnehmung entsprechend zu positionieren. An die goldenen Zeiten der 1970er und 1980er, als unter den SportwartenErnst und Otto Hämmerle eine Mannschaft mit Guido Loacker, Kurt und Herbert Vetter, Erich Grabher oder Volker Riedmann auf Weltklasse-Niveau schoss und später Heinz, Günter und Walter Hagen nahtlos deren Nachfolge antraten, werde man wohl nicht mehr herankommen, “aber dafür haben wir jetzt sogar einen Weltmeister in unseren Reihen”, verweist Hagen auf das sportliche Aushängeschild der Schützengilde: Mario Bentele.

In den 1970-er und 1980-er-Jahren waren Heinz, Walter und Günter Hagen (v. l.) das sportliche Dream-Team der Schützengilde, heute führen sie als Spitzenfunktionäre den Verein zurück zu früherer gesellschaftlicher und sportlicher Bedeutung.
In den 1970er- und 1980er-Jahren waren Heinz, Walter und Günter Hagen (v. l.) das sportliche Dream-Team der Schützengilde, heute führen sie als Spitzenfunktionäre den Verein zurück zu früherer gesellschaftlicher und sportlicher Bedeutung.

Kometenhafter Aufstieg

Wenn Bentele auf das zu Ende gehende Jahr zurückblickt, kommt es ihm “fast unwirklich vor, wie schnell es an die Weltspitze ging”. Und in der Tat: “Zum Schießsport – Großkaliber-Pistole – bin ich 2012 als 21-Jähriger gekommen – durch Zufall. Ein Kollege hat mich überredet, mitzukommen – sein Vater hat den Schießstand in Doren betrieben”, erzählt der gebürtige Langenegger, der heute mit seiner Familie (Frau und drei Kindern) in Schwarzenberg wohnt und als Projektleiter bei Goldbeck-Rhomberg arbeitet.

Im „Kino“ des Schützenhauses in Lustenau präsentiert Mario Bentele stolz die Medaillenausbeute des Jahres 2025. Mitten drin Gold und jeweils zweimal Silber und Bronze bei der WM in Alsfeld. PETER STRAUSS
Im “Kino” des Schützenhauses in Lustenau präsentiert Mario Bentele stolz die Medaillenausbeute des Jahres 2025. Mittendrin Gold und jeweils zweimal Silber und Bronze bei der WM in Alsfeld.

Er war von dieser Sportart auf Anhieb begeistert, erwarb rasch die erforderliche Waffenbesitzkarte, trainierte mit viel Eifer und Ehrgeiz und wurde von Kollegen in acht Vorarlberger Vereinen mit Rat und Tat unterstützt. Unterstützung fand er nicht nur bei seinen Kollegen, sondern auch bei der Schützengilde Lustenau. “Jahrelang trainierte ich in Egg, als in Lustenau optimale Trainingsmöglichkeiten geschaffen wurden, bin ich hierher gewechselt. Heute bin ich hier auch Sportleiter Großkaliber für eine 30- bis 40-köpfige Gruppe.”

Mit dem Schützenhaus Rheintal positioniert sich die traditionsreiche Schützengilde Lustenau wieder als gesellschaftlicher und sportlicher Hotspot der Gemeinde.
Mit dem Schützenhaus Rheintal positioniert sich die traditionsreiche Schützengilde Lustenau wieder als gesellschaftlicher und sportlicher Hotspot der Gemeinde.

Mit Erfolgen meint er vor allem das Jahr 2025, in dem er bei der Landesmeisterschaft fünf Titel gewann und noch dreimal Bronze holte, bei den Staatsmeisterschaften kamen dann dreimal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze dazu – und die Qualifikation für seine erste Weltmeisterschaft in Alsfeld im deutschen Bundesland Hessen.

Eine Riesenveranstaltung

Die Disziplin, in der er antritt, kommt aus Amerika. “Sie wurde dort vor allem von Polizei- und Militärangehörigen betrieben”, erläutert Bentele. US-Soldaten brachten Precision Pistol Competition 1500, kurz PPC 1500, nach Europa, wo 1979 in Paderborn der erste Bund der Militär- und Polizeischützen e. V. (BDMP) gegründet wurde. 2000 kam es zur Gründung des Weltverbandes und zu dessen 25-Jahr-Jubiläum wurde die WM in Alsfeld groß aufgezogen.

“350 Schützinnen und Schützen aus 14 Nationen ermittelten in 16 Disziplinen ihre Sieger. Fast 300.000 Schuss Munition wurden dabei abgefeuert und das zwölfköpfige Aufgebot aus Vorarlberg konnte insgesamt 14 Medaillen erringen.” Bentele gewann dabei einmal Bronze im Einzel sowie einmal Bronze, zweimal Silber und einmal Gold im Team. STP

Mario Bentele: „Ohne die tatkräftige Unterstützung vieler Kollegen und der Schützengilde Lustenau wären meine Erfolge nicht möglich gewesen.“
Mario Bentele: “Ohne die tatkräftige Unterstützung vieler Kollegen und der Schützengilde Lustenau wären meine Erfolge nicht möglich gewesen.”