Mit fünf Tonnen Salz durch die Nacht: Ein Bludenzer Winterdienstler erzählt

Dieter Nekola sorgt seit 17 Jahren für schneefreie Straßen in Bludenz.
Bludenz Wenn Bludenz noch schläft, beginnt für Dieter Nekola bereits der Tag. Als Fuhrparkleiter und Schneepflugfahrer beim Bauhof der Stadt Bludenz sorgt er dafür, dass die Straßen schneefrei bleiben – und das seit mittlerweile 17 Jahren. Früh aufzustehen gehört für ihn zum Alltag, doch es macht ihm nichts aus. In der Woche mit Rufbereitschaft klingelt der Wecker um 3.30 Uhr, dann entscheidet er, ob gestreut oder geräumt werden muss.

Der 56-Jährige ist gelernter Automechaniker und kennt jedes Fahrzeug des Bauhofs. Vom Rasenmäher bis zum Räumfahrzeug repariert er alles. „Die Schrauberei habe ich von meinem Papa übernommen“, sagt Dieter, denn sein Vater war selbst Werkstattleiter. Im Bauhof kann er seine beiden Leidenschaften miteinander verbinden: das Fahren großer Fahrzeuge und das Schrauben daran. Vor seiner Tätigkeit im Bauhof war er Lkw-Fahrer. „Ich bin ein Fan von großen Autos, und die moderne Technik macht mir Spaß“, sagt er. Früher hatten die Räumfahrzeuge noch ein Schaltgetriebe, den Schneepflug musste man händisch umstellen. Heute sind sie automatikgetrieben und mit einer Rückfahrkamera ausgestattet. „So liegt die Konzentration ganz auf der Arbeit und nicht beim Auto.“


Dieter beginnt seinen Dienst um 4 Uhr. Dann fährt er mit dem Mercedes-Unimog durch die Stadt. Fünf Tonnen Salz hat er mit an Bord. Die Bahnhofsgegend ist seine erste Station, dann folgen Unterfeld, Innenstadt, Obdorf, Klarenbrunn, Moos, Brunnenfeld und Bings. Keine Straße darf ausgelassen werden. Seine Route kennt er im Schlaf. „Das macht die Erfahrung“, sagt er.

Die Ruhe der Nacht
Hilfe bekommt er von seinem Kollegen Egon Klawatsch, der die Seitenstraßen, Schulhöfe und Gehsteige mit dem kleineren Fahrzeug abfährt. Zweieinhalb Stunden dauert eine Runde, die am Abend je nach Wetter wiederholt wird. Auf halber Strecke, gegen 5.30 Uhr, kehrt Dieter an der Shell-Tankstelle ein – schwarzer Kaffee und eine Topfentasche gehören für ihn zum Frühstück. Beim ASZ Bludenz, am Ende seiner Tour, schüttet Dieter Salz nach, sodass das Fahrzeug wieder voll beladen ist. Um 6.30 Uhr hat er seine Runde beendet, während andere um die Uhrzeit erst aufstehen. Er liebt die Ruhe in der Nacht und schätzt besonders die klaren Vollmondnächte, wenn der Blick bis zum Roggelskopf reicht.


Die Winter seien nicht mehr wie früher, meint Dieter. Früher gab es kontinuierlichen Schneefall, heute schneit es kurz und heftig. Im Jänner 2021 gab es den letzten heftigen Wintereinbruch mit 1,40 Meter Neuschnee – „da sind wir an unsere Grenzen gekommen“, erinnert sich Dieter und betont, dass die Schneemassen nur im Team zu bewältigen seien. Damals half der Lockdown: Schulen waren geschlossen, viele waren im Homeoffice, was bedeutete, dass es weniger Verkehr gab und die Schneeräum-Mannschaft somit in Ruhe arbeiten konnte.

Ideal wäre es für ihn, wenn es nur nachts bis 4 Uhr schneit. Denn sobald es tagsüber schneit, sind mehr Autofahrer unterwegs, die ungeduldig sind und am Schneepflug vorbei wollen. Auch Kritik muss man abkönnen: Bürger beschweren sich, wenn ihr Auto vom Schneepflug zugeschoben wird oder der Gehsteig nicht sauber geräumt ist. „Die Leute sind da sehr sensibel“, weiß Dieter. Schwieriger ist, den Schnee überhaupt loszuwerden. In den dicht bebauten Wohngebieten fehlt der Platz zum Lagern. Deshalb wird der Schnee mit Lkws abtransportiert, was teuer und zeitaufwendig sei.

Selbst wenn er täglich mehrere Tonnen Salz verteilt: Zur Arbeit kommt Dieter, wenn kein Schnee liegt, am liebsten mit dem Fahrrad. Das Mountainbikefahren ist sein größtes Hobby – nicht nur die Abfahrt, sondern auch das Hochstrampeln, denn er nimmt es gerne sportlich.
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Zur Person
Dieter Nekola
Wohnhaft: Bludenz
Geboren: 25. September 1969
Familienstand: verheiratet, zwei Kinder
Hobbys: Mountainbike fahren, Wellnessen, Wandern

