Von der Torfrau zur Allrounderin: Michaela Flatz führt Regie in Alberschwende

Michaela Flatz erlebt in Alberschwende als Spielführerin ihren zweiten Frühling.
Alberschwende 297 Meisterschaftsspiele, davon fast 80 Prozent ihrer aktiven Karriere im Tor, aber 67 Tore erzielt – Michaela Flatz ist keine gewöhnliche Fußballerin. Ihre Laufbahn ist geprägt von Vielseitigkeit, Ausdauer und Erfolgen. Sie war Torfrau in der 2. Bundesliga, ist nun Torjägerin in der Vorarlbergliga – und mit 30 Jahren Kapitänin des FC Alberschwende, der heuer mit beeindruckender Dominanz überwintert. 19 Meisterschaftsspiele in Folge unbesiegt, beste Offensive, beste Defensive, Tabellenführer mit zwei Punkten Vorsprung auf Leiblachtal – Alberschwende ist in der Vorarlbergliga Frauen das Maß der Dinge. Und mittendrin: Michaela Flatz, mit zehn Treffern in acht Spielen für fast ein Drittel aller Alberschwender Tore verantwortlich.

Es war nicht immer klar, dass sie diesen Weg geht. „Ich bin in Alberschwende aufgewachsen und hab da auch mit dem Fußballspielen angefangen“, erzählt sie. Wie sie zum Fußball kam? „Weiß ich gar nicht mehr – es hat mir einfach von Anfang an gefallen.“ Als Kind spielte sie im Feld, später wechselte sie ins Tor, als Alberschwende eine Torfrau suchte. Mario Franzoi formte sie zur Nummer eins – und ebnete ihr damit den Weg nach Rankweil. Dort wurde sie zur Leistungsträgerin, feierte Meistertitel, Cupsiege und stieg mit dem Team in die 2. Bundesliga auf.

Von 2018 bis 2024 stand sie bei Rankweil unter Vertrag und absolvierte 81 Meisterschaftsspiele in der zweiten Liga – fast immer über die volle Distanz. Dreimal wurde sie mit Rankweil Meister – zweimal in der Vorarlbergliga, einmal in Liga zwei. Dazu kamen drei Cupsiege. Doch dann kam die Schulterverletzung – das Aus im Tor. Eine Rückkehr ins Feld wurde zur Rückkehr zu ihren Wurzeln. Und bald auch wieder zurück nach Alberschwende.

In Alberschwende passte plötzlich alles. „Ich hatte gute Gespräche, der Trainer hatte eine Mega-Einstellung – dann war die Entscheidung schnell gefallen.“ Heute trägt sie wieder das grün-weiße Trikot ihres Heimatvereins, ist heuer Kapitänin, Leistungsträgerin und Vorbild für die jüngeren Spielerinnen. Und sie erlebt eine Art zweiten Frühling: nicht im Tor, sondern als treffsichere Feldspielerin.

Ihr Spiel ist ruhig, überlegt, aber stets mit Zug zum Tor. Neben Übersicht und Passqualität bringt sie Führung mit – auf und abseits des Platzes. Dass sie nie in der Bundesliga gespielt hat? „Leider keine Angebote bekommen“, meint sie nüchtern. Vielleicht hätte ich es dann auch probiert. Der Beruf lässt sich mit dem Fußball gut vereinbaren, sagt sie. Ihr zweites großes Hobby ist das Tanzen.
Ob sie je gedacht hätte, mit 30 noch am Platz zu stehen? „Nein, hab ich mir nie Gedanken gemacht.“ Und wie lange noch? „Solange ich kann und es mir Freude und Spaß macht.“ Und wenn man sich ihre bisherige Bilanz ansieht, dann darf man wohl sagen: Es ist schon sehr viel gekommen. In dieser Saison will Michaela Flatz mit Alberschwende zum zweiten Mal das Double, sprich Meisterschaft und VFV-Cup holen. Ein Aufstieg in die 2. Liga ist kein Thema.VN-TK