“Er ist unser Sonnenschein”: Der Mann für alle Fälle an der LBS 1

Thomas Hollenstein bringt Farbe in den Schulalltag der LBS 1 in Dornbirn.
Dornbirn Wer an einem Vormittag durch die Landesberufsschule 1 in Dornbirn geht, kommt an einem nicht vorbei: Thomas Hollenstein. Viermal die Woche steht der 33-Jährige um acht Uhr im Haus, nachdem er mit dem Bus aus Lauterach gekommen ist. Offiziell hat er freitags frei, “doch wenn er am Freitag auch mal arbeiten darf, ist er der Glücklichste”, lacht Schulwart Helmut Schmidinger, den Hollenstein und Kollegin Christa Ruff tatkräftig bei der Arbeit unterstützen. Das passiert alle zehn Wochen, wenn ein Ausbildungsturnus endet. Jedes Mal ein Highlight für Thomas Hollenstein.

Sein Arbeitstag beginnt jeden Morgen immer gleich, nämlich in der Schulaula. Dort richtet er Tische und Stühle und sorgt dafür, dass der Tag ordentlich beginnt, denn “Kuddelmuddel”, wie Hollenstein erklärt, mag er gar nicht. Danach startet seine “Müllrunde” ums Schulhaus. Er geht dabei mit der Genauigkeit eines Uhrwerks vor. Jede Dose, jede Pfandflasche, jedes Plastikteil wird sortiert. “Er ist unglaublich genau. Er sieht Dinge, die wir gar nicht bemerken”, erzählt Schmidinger. Und er macht seine Arbeit sehr gern, das merkt man sofort. Seine gute Laune und Herzlichkeit sind einfach ansteckend, ganz zu schweigen vom Tatendrang des aufgeweckten Assistenten.

Humor und Herz
Anschließend verschwindet Thomas Hollenstein Richtung Kantine. Dort hilft er “Tante Ulli”, wie er die Kantinenchefin liebevoll nennt, bei der Jausenausgabe. Einen lustigen Spruch gibt es immer gratis dazu. Seit seinem 18. Lebensjahr arbeitet er bereits an der LBS 1. “Er ist unser Sonnenschein. Alle lieben ihn für seine Herzlichkeit”, sagt Christa Ruff und verrät schmunzelnd, dass er es liebt, wenn ihr einmal ein Fehler passiert.

Schon geht es weiter zur nächsten Station, der Werkstatt. Aktuell stapeln sich dort zig Kabel, aufgrund der EDV-Umstellung an der Schule, die von Steckern getrennt werden müssen. Auch diese Arbeit erledigt Hollenstein konzentriert und zuverlässig. Schulhund Carlos weicht ihm dabei nicht von der Seite. Auch zu ihm hat er einen super Draht.
Überhaupt sei Thomas ein “Universalgenie”, wie Helmut Schmidinger erzählt. “Er übernimmt bei uns fast jede Aufgabe: Laubblasen, Wäsche zur Reinigung bringen, den Getränkeautomaten füllen oder mit der Kehrmaschine seine Runden ziehen.”
Nach der großen Pause wartet erneut die Aula – und damit oft ein kleiner Kraftakt. 170 Schülerinnen und Schüler hinterlassen Spuren. Aber Thomas Hollenstein räumt geduldig auf, gleichzeitig sprudelt er vor Ideen. Nicht jede davon begeistert den Schulwart sofort, doch Humor ist im eingespielten Team reichlich vorhanden. In der Gartenpflege hilft der 33-Jährige Christa Ruff ebenso wie beim eben mal raschen Aufstellen von 200 Stühlen im Saal, wenn eine Veranstaltung ansteht. “Ich bin stark. Ich turne jeden Tag”, sagt er und präsentiert stolz seine Muckis. Trotzdem kommt er nach der Arbeit oft erschöpft nach Hause. Das obligatorische Mittagsschläfchen lässt er sich niemals entgehen.
In seiner Freizeit liebt der Lauteracher Musik und steht gern auf der Bühne, oft mit seinem Onkel, der bei den Klostertalern musizierte. Ein Showman ist er dort genauso wie an der Schule, nur dass sein Publikum hier jeden Tag 170 Schüler und ein Lehrerteam umfasst. Und wenn Hollenstein einmal nicht kommen kann, fehlt er allen.
Langsam wird der gute Geist der Schule nervös und es hat sich ausgeplaudert. Der Getränkeautomat wartet schließlich noch. Ob er sich schon auf die Weihnachtsferien freut? Thomas grinst schelmisch. “Schaun ma mal”, sagt er – einer seiner legendären Sprüche, die längst zum Schulalltag der LBS 1 gehören. cth




