Lustenau und der Wunsch nach tauglichen Brücken

Neue Verbindung für motorisierten Verkehr nach Au erst in Diskussion. Radbrücke womöglich vor Umsetzung.
Lustenau Lustenaus Bürgermeister Patrick Wiedl (42, ÖVP) war als aktiver Fußballer ein Verbinder zwischen Abwehr und Angriff. Verbinden ist für das Oberhaupt der größten Marktgemeinde Österreichs nun mehr denn je ein Auftrag. Im Mittelpunkt steht dabei eine neue Kfz-Verbindung, welche die jetzige Hochleistungsbrücke von der Ortsmitte nach Au ersetzen soll. Am bald 70 Jahre alten Bauwerk nagt der Zahn der Zeit, im besten Fall dient es für die täglich 15.000 querenden Fahrzeuge noch maximal zehn Jahre als Übergang von Österreich in die Schweiz und umgekehrt.
Forderungskatalog
Nicht am selben Standort soll das Nachfolgebauwerk der jetzigen Hochleistungsbrücke stehen, waren sich die Gemeindevertreter mehrheitlich noch vor Monaten einig. Doch zwischenzeitlich hat sich das geändert. Der vom im Kanton St. Gallen tagenden Expertengremium ZMB (Zweckmäßigkeitsbeurteilung Verbindung Au – Lustenau) vorgeschlagene Standort auf ungefährer Höhe der jetzigen Brücke wird nun doch mehrheitlich akzeptiert. “Wir haben in der Gemeinde jedoch einen Forderungskatalog aufgestellt, mit dem Ziel einer deutlichen Reduzierung der Leistungsfähigkeit der Brücke. Details sind in der Ausarbeitung”, berichtet Wiedl.

Wie die Vorarlberger Nachrichten in Erfahrung brachten, ist eine spürbare Entlastung der neuen Lustenauer Kfz-Brücke auch durch den Bau einer zusätzlichen Brücke bei Höchst angedacht.
Grüne nicht zufrieden
Ganz und gar nicht mit dem geplanten Standort einer Brücke an dieser Stelle einverstanden sind die Lustenauer Grünen. “Uns bietet sich jetzt ein historisches Zeitfenster, den Brückenverkehr vom Ort rauszubringen. Eine Brücke mit KFZ-Verkehr gehört weiter südlich hin”, macht der Lustenauer Grünen-Chef Simon Vetter (41) seine Position deutlich. Vetter weiter: “Es kann nicht sein, dass bei dieser Brücke das eine Ende mitten in eine Siedlung mündet, während das andere Ende in eine Autobahn übergeht. Zu unserem Nachteil. So darf das nicht sein.”

Eine Radbrücke vor Baustart
Wesentlich einträchtiger ist die Stimmung in der Gemeindevertretung bezüglich der bereits geplanten Rad- und Fußgängerbrücke zwischen Lustenau und Au am Standort der früheren Oberfahr-Brücke zur Kirchstraße hin. Die für heuer geplante aber nicht erfolgte Umsetzung des 250 Meter langen Bauwerks soll nun definitiv im Herbst 2026 starten. Die Gesamtkosten betragen 13,6 Millionen Euro und belasten Lustenau mit 1,93 Millionen Euro. “Sehr erfreulich ist, dass wir für das Projekt nun auch eine Interreg-Förderung in Höhe von 2 Millionen Euro zugesagt bekamen”, freut sich der Lustenauer Bürgermeister. Das Gros der Finanzierung übernehmen Land Vorarlberg und der Kanton St. Gallen.

Bereits kommende Woche ist Verkehrslandesrat Christof Bitschi (34, FPÖ) bei Wiedl in Lustenau. Dann soll die Förderzusage vom Land erfolgen.

Die Gemeinde finanziell nicht belasten wird laut Wiedl die kürzlich vorgestellte Radfahrbrücke vom Diepoldsauer Gemeindegebiet über den Alten Rhein nach Lustenau auf Höhe des Gasthauses “Rohr”. Der Start dieser Verbindung ist für 2028 geplant.