Lustenauer Schüler lassen ihre Lieblingsorte sprechen

Projekt “Stadtflüstern” mit Mittelschule Hasenfeld initiiert.
Lustenau Über mehrere Monate hinweg tauchten die Schülerinnen und Schüler der 2c-Klasse der Mittelschule Hasenfeld in die Welt des kreativen Schreibens ein. Im Rahmen des Projekts “Stadtflüstern”, initiiert vom Literaturhaus Vorarlberg, sammelte der Verein W*ORT Eindrücke von Jugendlichen an ihren Lieblingsplätzen in Lustenau. Begleitet wurden sie von Schauspieler und Regisseur Andreas Jähnert sowie der Journalistin und Textgestalterin Simone Fürnschuß-Hofer. Gemeinsam besuchten sie die persönlichen Lieblingsorte der Jugendlichen. Dort schrieben die Schüler frei über alles, was ihnen in den Sinn kam, und reflektierten, welche Gefühle diese Orte in ihnen auslösen.

15 Orte ausfindig gemacht
Insgesamt wurden 15 Lieblingsplätze besucht und in Textform festgehalten. Anschließend lasen die Jugendlichen ihre Geschichten in einem Tonstudio ein. Im kommenden Jahr werden diese Erzählungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: An den jeweiligen Orten werden kleine Tafeln mit QR-Codes angebracht. Wer den Code scannt, kann die Geschichten der Jugendlichen direkt vor Ort anhören. Vergangene Woche präsentierte Gabi Hampson vom W*ORT den Schülern ihre fertigen Audioaufnahmen, die frisch aus dem Tonstudio eingetroffen waren.

Eintauchen in die Gedankenwelt der Jugendlichen
Zu Beginn übten Simone Fürnschuß-Hofer und Andreas Jähnert das freie Schreiben mit den Jugendlichen. “Alles, was ihnen in den Kopf kam, durfte niedergeschrieben werden”, berichtet Fürnschuß-Hofer, die ihre Leidenschaft für das Schreiben an die Schülerinnen und Schüler weitergab. Bei jedem Treffen wurden zwei verschiedene Lieblingsorte aufgesucht, und das bei jedem Wetter. Gabi Hampson betont: “Alle Sinne flossen in die Geschichten ein.”

So beschreibt Akif Emir (12) das Fußballfeld der Mittelschule Hasenfeld als sein zweites Zuhause: “Hier fühle ich mich wie ein Superstar. Auch wenn der Ball manchmal mehr fliegt, als rollt.” Wenn er ein Tor schießt, jubelt er, als hätte er die Weltmeisterschaft gewonnen. “Hier hört man die Vögel zwitschern, wahrscheinlich feuern sie mich an”, sagt er. Seine Klassenkameradin Aurelia schlüpft in die Rolle eines Hundes und beobachtet die Sportler im Parkstadion, während Noah vom Pumptrack erzählt, den er täglich besucht: “Es macht wirklich Spaß und jeder ist hier willkommen. Ich würde es allen empfehlen, vorbeizukommen.” Er berichtet außerdem von den vielen Tricks, die er dort übt.

Einblick ins Tonstudio
Neben dem Schreiben lernten die Schüler auch, wie sie ihre Texte im Tonstudio wirkungsvoll vortragen. Tipps und Unterstützung erhielten sie dabei von Radioredakteurin Ulli von Delft. Das Projekt startete bereits im vergangenen Schuljahr und wurde nun in der zweiten Klasse abgeschlossen. Im kommenden Jahr werden die Tafeln mit den QR-Codes an verschiedenen Orten angebracht, unter anderem beim Fußballfeld der Mittelschule Hasenfeld, dem Austria- und FC-Platz, am Alten Rhein, dem Parkstadion, im Ried, der Bibliothek und beim dô. Besucher können dann die Codes scannen und den persönlichen Geschichten der Jugendlichen lauschen.BVS




