„Wir hoffen auf Schnee vom Christkind“ – Naturschnee-Skigebiet Sonnenkopf startet eingeschränkt in die Saison

Während die Klostertaler Bergbahnen auf Naturschnee hoffen, beschneit die Silvretta Montafon kräftig ihre Pisten: zwei Skigebiete mit zwei unterschiedlichen Ansätzen.
Klösterle, Schruns Am 19. Dezember startet auch das Skigebiet Sonnenkopf in die Wintersaison – jedoch mit eingeschränktem Skibetrieb. „Bis zur Mittelstation geht es sich leider nicht ganz aus“, sagt Dietmar Tschohl, Geschäftsführer der Klostertaler Bergbahnen. „Wir hoffen auf Schnee vom Christkind“, so Tschohl. Denn das Skigebiet Sonnenkopf ist ein reines Naturschnee-Skigebiet. Eine Schneekanone sucht man hier vergeblich. Geöffnet sind die Pisten der Schlepplifte und der Obermurbahn sowie der Winterwanderweg bis zum Restaurant Muttjöchle.

„Wir sind nicht die Einzigen, die Probleme haben.“ Tschohl spricht auch jene Skigebiete an, die auf künstliche Beschneiung setzen, aber aufgrund der warmen Temperaturen in den vergangenen Tagen nicht beschneien konnten. „Hätten wir 30 bis 40 Zentimeter mehr Schnee, könnten wir mehr Pisten öffnen“, so Tschohl, der auf einen Wetterumschwung hofft. „Das kann sich schnell ändern.“
Auch wenn es in diesem Monat nicht mehr schneien sollte und die Pisten geschlossen werden müssten, bleiben die Sonnenkopfbahn und die Restaurants für Fußgänger weiterhin geöffnet. Am Sonnenkopf werden die Winterwanderwege immer beliebter, gerade auch bei Einheimischen.

Für die Pistenraupenfahrer war es herausfordernd, die Pisten zu präparieren. Von den Seiten mussten sie den Schnee auf die Piste schieben. „Doch wir haben eine gute Mannschaft, die mit wenig Schnee umgehen kann“, sagt Tschohl. „Im vergangenen Winter hatten wir auch wenig Schnee, aber bis zum Schluss geöffnet.“
“Die Gäste lieben den Naturschnee”
Die Gäste, die das Skigebiet Sonnenkopf besuchen, kommen extra wegen des Naturschnees. Die Pisten sind dadurch griffiger. „Natürlich denken wir über eine Beschneiung nach“, sagt Tschohl. Ein grobes Konzept gebe es, doch konkret seien die Pläne nicht. In eine Beschneiungsanlage zu investieren, gehe in die Millionen. Zudem bräuchten die Klostertaler Bergbahnen einen Speichersee oder einen Pumpspeicher. Es gebe verschiedene Varianten. Welche sinnvoller und günstiger sei, wurde noch nicht geprüft. Die Priorität liege zuerst auf den Generalrevisionen der Bahnen.
„Wir kriegen genug Schnee.“ Vor allem für den oberen Bereich müsse man sich keine Gedanken machen, da die Arlbergregion generell schneereich sei. Obwohl der vergangene Winter schneearm war, habe es immer zur richtigen Zeit am Sonnenkopf geschneit. „Wir sind nicht am Verzweifeln“, ist Tschohl optimistisch. „Wir haben bis jetzt keine Beschneiungsanlagen gebraucht.“ Doch er sieht es auch realistisch: „Die Talabfahrten werden ein Problem.“ In Zukunft liege die Schneesicherheit oberhalb von 1500 Metern. Die Buchungslage sei über Weihnachten trotzdem gut, wie Tschohl gehört habe.
Silvretta Montafon sieht es gelassen
Die Silvretta Montafon (SiMo) hat indes keine Probleme mit dem Schneemangel. Durch den reichlichen Naturschnee im November und das damit verbundene Beschneien konnte die SiMo bereits vor einem Monat ihr Skigebiet öffnen. Auch die Höhenlage – 87 Prozent der Pisten liegen über 1500 Meter – sorgt dafür, dass die Pisten in einem sehr guten Zustand sind.

„Am kommenden Samstag öffnen wir zusätzlich weitere zehn Bahnen. Insgesamt sind dann an die 28 Bahnen in Betrieb. Somit erweitern wir schon in der Vorsaison das Angebot für unsere Gäste“, kündigt SiMo-Pressesprecher Thomas Ettenberger an. „An der Situation wird noch einmal ersichtlich, wie wichtig für uns eine schlagkräftige Beschneiung ist. Wenn wir den Speicherteich Vermiel schon gehabt hätten, hätten wir einen Großteil der Pisten bereits öffnen können. So müssen wir auf das nächste Schneefenster warten.“ Ab dem 23. Dezember dreht das Wetter; es wird wieder kalt. Ab 24. Dezember rechnet die SiMo wieder damit, beschneien zu können, sodass sie gut gerüstet ist, wenn der große Gästeansturm erwartet wird.

„In den kalten Phasen haben unsere Mitarbeiter rund um die Uhr daran gearbeitet, Pisten einzuschneien, zu präparieren und die Grundlage für eine tolle Saison zu legen“, sagt Ettenberger. So konnte die SiMo bereits vor zwei Wochen die Talabfahrt in Gaschurn öffnen, und vergangene Woche Samstag hat das Nachtrodeln auf Garfrescha gestartet. „Wir haben also einen kleinen Startvorteil gegenüber den Gebieten, die in der aktuellen Situation versuchen, in den Winterbetrieb zu starten.“