Leiblachtaler “Pipes and Drums” bei der Hafenweihnacht
Für die Vorarlberger Schotten ist das Konzert in Lindau mehr als ein Auftritt von vielen.
Hörbranz, Lindau. Mit einem Jubiläum schlossen die Leiblachtaler Schotten, The First Leiblach Valley Pipes and Drums, ihr vielfältiges Jahresprogramm ab: Österreichs erste schottische Dudelsackgruppe spielte zum 20. Mal bei der Lindauer Hafenweihnacht auf und begeisterte mit ihrem Jubiläumsauftritt nicht nur die vielen Besucher der traditionsreichen Veranstaltung, sondern konnte dabei auch alte Freundschaften auffrischen und neue knüpfen.
Typisch britisch
“Manche Besucher”, schmunzelt Urgestein und Gründungsmitglied Emil King, “versichern uns immer wieder, dass sie die Hafenweihnacht bewusst an dem Tag besuchen, an dem wir spielen.” Und diese ließen sich auch nicht vom ganz und gar nicht vorweihnachtlichen Wetter abhalten – statt Winterlandschaft und leise rieselndem Schnee: nasskalt und Nieselregen, typisch britisch, typisch schottisch. Und die Schotten sorgten dafür, dass ihren Zuhörern trotzdem so richtig warm ums Herz wurde.
Spezielles Déjà-vu
Dieses Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit, denn “auch wir freuen uns immer wieder über Zuhörer, die seit vielen Jahren zu unseren treuen Fans zählen und nach unserem Auftritt in fröhlicher Runde mit uns Erinnerungen austauschen. Eine dieser “Stammgäste” war auch heuer wieder dabei und sorgte für ein spezielles Déjà-vu, wie Elmar King erzählt: “Sonja Siegmund – sie stammt aus Wasserburg und lebt heute in Röhrmoos nahe Dachau – kam 2015 bei der Hafenweihnacht mit einer speziellen Bitte auf uns zu. Sie möchte ihren Gatten Wolfgang zum 70. Geburtstag mit einem Dudelsack-Konzert überraschen.” Also packten die Leiblachtaler ihre “Pipes and Drums” in die Autos und fuhren nach Bayern. “Seither pflegen wir gute Kontakte mit der Familie und bei der heurigen Hafenweihnacht wurden wir eingeladen, 2026 auch zum Achtziger wieder aufzuspielen“, so King.
Berührender Moment
“Natürlich werden wir diese Einladung mit Freude annehmen und unserem treuen Fan wieder zu seinem Jubeltag aufspielen”, hat Obmann Daniel Brunold den Termin bereits im Kalender 2026 notiert. “Wir sind sicher, dass sein Lieblingslied “Amazing Grace” Wolfgang wieder zu Tränen rühren wird”, so Brunold. “Das sind großartige Erfahrungen, die wir immer wieder machen dürfen”, merkt Emil King beim gemütlichen Beisammensein nach der letzten 2025er-Probe an und verweist beim Blättern in der umfangreichen Vereinschronik auf einen besonders berührenden Moment im zu Ende gehenden Vereinsjahr: “Im Sommer bekamen wir eine Anfrage für einen Auftritt zu einer außergewöhnlichen Geburtstagsfeier: Ein schwer krebskranker Fan, der uns vor Jahren bei der Hafenweihnacht kennenlernte, hatte sich zu seinem Achtziger ein Geburtstagsständchen von uns gewünscht. Die Ärzte, so seine Tochter, gingen davon aus, dass es wohl sein letztes Geburtstagsfest werden würde. Natürlich wollten wir ihm diesen Wunsch erfüllen, hatten allerdings ein Problem, denn urlaubsbedingt brachten wir kurzfristig keine richtige Band zusammen. Wir drehten deshalb kurzerhand den Spieß um, spielten nicht bei seiner Geburtstagsfeier, sondern luden den Jubilar zu einer Probe ins Klubheim ein. Dabei hatten wir uns natürlich in Schale geworfen und unsere Uniformen angezogen, um dann das Klublokal in eine richtige Klangwolke von A wie Amazing Grace bis W wie Wooden Heart zu hüllen, und spätestens beim Little Drummerboy hatte nicht nur unser Ehrengast feuchte Augen. Es gab einen ausgiebigen Ausklang mit Muffins, Guinness und irischem Whiskey, und Horst packte noch seine irische Uilleann Pipe aus und ließ einen unvergesslichen und berührenden Abend ausklingen.”STP
