Ein Multitalent, das anpacken kann

Für Andreas Bachmann ist Arbeit keine Pflicht, sondern Freude an dem, was entsteht.
Zwischenwasser Andreas Bachmann, genannt Andi, ist ein Hans Dampf in allen Gassen. Er kann vieles, nur stillsitzen nicht. Bauhofmitarbeiter, Bauer, Kinderskigebiet-Pächter, Schnapsbrenner und Likörvirtuose. Fragt man ihn, was er am liebsten tut, sagt er: „Alles.“ Natürlich wird er bei all den Arbeiten nicht allein gelassen. „Wir schaffen das alle miteinander“, betont er. Alle – das sind vor allem seine Frau Manuela, seine Kinder Luca und Lara sowie seine Eltern Hansjörg und Roswitha.
Aufgewachsen ist Andi in Suldis, auf einem kleinen Bauernhof. Auf die Schulzeit folgte eine Ausbildung zum Installateur. Nach unterschiedlichen Anstellungen fand er seine berufliche Heimat in Zwischenwasser – als Mitarbeiter im Bauhof.

Vor fünf Jahren übernahm er im Nebenerwerb den elterlichen Hof. Fünf Mastrinder und einige Schweine werden versorgt. „Es war mir wichtig, das, was auf dem vorhandenen Boden wächst, zu verwerten. So, wie es meine Eltern getan haben.“ Und natürlich wollte er den kleinen Betrieb wirtschaftlich sinnvoll weiterführen.
Seit je wurden die Beeren aus dem Garten zu wohlschmeckendem Likören verarbeitet. Ein Eierlikörrezept von Manuelas Oma wurde umgesetzt und von Andi verfeinert, die Herstellung weiterer Cremeliköre in Angriff genommen. Kürbiskernlikör, Eierlikör-Haselnuss, Schoko-Chili – die Kreativität des 44-Jährigen ist nicht zu stoppen.

Auf dem Bachmann-Grundstück stehen auch einige schöne, alte Obstbäume. Um diese und deren Früchte kümmerte sich die Familie stets selbst – von der Pflege bis zur Ernte. Früher verwandelte ein Bekannter das Obst in Hochprozentiges für den Eigenbedarf. Doch als dieser aus Altersgründen aufhörte, stellte sich der junge Bauer der neuen Herausforderung. Er schloss sich dem Brennereiverein Sulz-Röthis-Zwischenwasser an, begann, sich intensiv in die Welt des Hochprozentigen einzuarbeiten und machte als Abfindungsbrenner schnell Fortschritte. „Eigentlich trinke ich keinen Schnaps, lieber Likör. Ich bin halt ein Süßer“, sagt er mit einem breiten Grinsen. Schon die ersten Brände waren von überraschend hoher Qualität – und das, obwohl er nicht auf eine moderne Anlage setzte, sondern auf einen Brennkessel des Vereins, beheizt mit hofeigenem Holz. Jeder Brand verlangt Gespür, Geduld und Aufmerksamkeit: ein bisschen zu viel Hitze, und schon droht ein Fehlaroma. Doch er meistert auch das mit Ruhe und Instinkt, der zeigt: Hier brennt nicht einfach jemand, hier lebt jemand eine Leidenschaft. Inzwischen gehören verschiedene Edelbrände zu seinen Offerten: Obstler, Zitronenbirne, Kirsch, Quitte, ein Cuvee aus Kirsch, Quitte, Zitronenbirne und Marille.
„Etwas zu tun, bei dem man am Ende sieht, was herausgekommen ist, das macht mir Freude.“
Andreas Bachmann, Bauhofmitarbeiter
Die Leidenschaft wurde mit einigem Lorbeer belohnt. Jüngste Auszeichnungen brachte Andi von der Destillata, der international renommierten Edelbrandmeisterschaft, nach Hause: Goldmedaillen gab es für einen Rumschoko- und einen Kürbiskernlikör sowie für einen Kirschbrand. Kategoriesieger wurde der Abfindungsbrenner zudem mit einem Schoko-Chili-Likör.

Dann ist da noch das Kinderskigebiet Furx. Das hat Andi vor drei Jahren von der Gemeinde gepachtet. Die Öffnungszeiten sollten eingeschränkt werden, das wollte Andi verhindern, und seine Pacht-Idee fand Wohlwollen. So ist der Bauhofmitarbeiter über den Winter von der Bauhofarbeit freigestellt und kümmert sich darum, dass die Kleinen ihre ersten Schwünge sicher und mit Spaß absolvieren können.
Es ist viel, was Andi tagtäglich bewältigt. „Meine Frau sagt mir oft, ich müsste etwas kürzertreten. Ich will das nicht, weil mir alles eine Riesenfreude macht.“ JH
Zur person
ANDREAS BACHMANN
GEBOREN 2. April 1981
WOHNORT Zwischenwasser/Suldis
FAMILIENSTAND verheiratet mit Manuela, zwei Kinder (Luca, 20, und Lara, 15)
BERUF Bauhofmitarbeiter und Pächter Kinderskigebiet Furx
HOBBYS Landwirtschaft, Schnapsbrennen, Holzen