Vom Mut zur Endlichkeit

VN / 29.12.2025 • 16:00 Uhr
Christian Rutishauser SJ
Christian Rutishauser. SJ

Vortragsreihe der Hospiz Vorarlberg über Endlichkeit, Vertrauen und Lebensmut.

Bregenz Sterben gehört zum Leben – und doch bleibt es die größte Zumutung. Eine Vortragsreihe der Hospiz Vorarlberg lädt dazu ein, der eigenen Sterblichkeit ins Auge zu sehen – nicht mit Angst, sondern mit Neugier und Vertrauen und auf der Suche nach Sinn. Wer Endlichkeit annimmt, entdeckt das Leben in neuer Tiefe und Weite. Alle Vortragenden verzichten auf Ihr Honorar. Der Reinerlös der Veranstaltungen kommt zur Gänze der Hospiz Vorarlberg zugute. Die vier Abende moderiert Thomas Matt.

Die Hospiz der Caritas begleitet Menschen auf ihrem letzten Weg. In den zehn Gästezimmern des Hospiz am See erfahren sie liebevolle Betreuung. Auch in den Pflegeheimen und Krankenhäusern des Landes bieten Ehrenamtliche ihre Dienste an. 261 Frauen und Männer waren 2024 insgesamt 36.456 Stunden ehrenamtlich für Sterbende und deren Angehörige im Einsatz

Andresas Batlogg SJ
Andresas Batlogg. SJ

Von der Geburt her betrachtet

Am 15. Jänner 2026 eröffnet um 19 Uhr in der Aula Bernardi die Klosters Mehrerau der Jesuit Christian Rutishauser die Reihe. Wie der junge Mensch nach dem Sinn des Lebens fragt, so fordert das Sterben heraus, es zu deuten. Sinn und Deutungsangebote gibt es viele. Billige Vertröstungen aber sind eine vertane Chance. „Vielleicht, sagt Rutishauer, „hilft ein Blick auf die Geburt und den Eintritt ins Leben, um zu erfassen, was Endlichkeit bedeutet und wie Sterben gestaltet werden kann.“ Rutishauser ist Professor für Judaistik und Theologie an der Universität Luzern, wo er auch das Institut für jüdisch-christliche Forschung leitet.

„Sagen Sie alle Termine ab“

Wie geht ein Priester mit einer Diagnose um? Welche Ängste machen ihm zu schaffen? Woraus schöpft er Hoffnung? Der Jesuit Andreas Batlogg hatte im September 2017 eine Sabbatzeit geplant. Dann machte eine Krebsdiagnose alle Pläne zunichte. Wie es ihm erging, als er statt in die USA und nach Israel zu reisen, monatelange Chemo- und Strahlentherapie und vier Operationen auf sich nahm, erzählt der gebürtige Lustenauer am 28. Jänner 2026 ab 19 Uhr in der Aula Bernardi.

Helga Kohler-Spiegel
Helga Kohler-Spiegel.

Innere Stärke

Wie entsteht Resilienz und warum ist sie in Krisen, Abschied und Begleitung unverzichtbar? Helga Kohler-Spiegel lehrte bis 2025 Human- und Bildungswissenschaften an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg. Sie spricht vom 4. Februar ab 19 Uhr darüber, was Menschen befähigt, trotz Belastung, Verlust oder Erschütterung handlungsfähig und zuversichtlich zu bleiben. Resilienz versteht sie nicht als individuelles „Stehaufmännchen“-Phänomen, sondern als innere Haltung, die aus Beziehung, Sinn und Selbstwirksamkeit wächst.

Barbara Knittel
Barbara Knittel.

Unser kostbarstes Gut

„Obwohl wir davon reden, dass wir Zeit haben, zeigt sich darin ein tiefes Missverständnis“, ist Barbara Knittel überzeugt. „Wir leben in der Zeit mit den unterschiedlichsten Erfahrungen: schnell, dahinschwindend oder sehr gedehnt, oder vertieft im Augenblick. Zeit hat die Endlichkeit in sich und darin liegt die Chance sich einzuüben in Zeit und Endlichkeit. Die Theologin und Psychotherapeutin referiert am 4. März 2025 ab 19 Uhr in der Aula Bernardi.