„Ich habe das getan, was mich interessiert“

Text: Christa Dietrich
Ihre Galerie ist seit mehreren Jahrzehnten ein wesentlicher, belebender Faktor in der Kunstszene der Landeshauptstadt bzw. der gesamten Region. Aber es ist ein hartes Pflaster, auf dem sich Lisi Hämmerle zu bewähren hat.
Es hört sich so einfach an, wenn eine erfolgreiche Frau erzählt, dass sie all die Jahrzehnte eben das getan hat, was sie interessiert. Dazu zählt, sich mit zeitgenössischer bildender Kunst zu beschäftigen, Künstlerinnen und Künstler dabei zu unterstützen, sich zu profilieren, mit Sammlerinnen und Sammlern oder gar Museen und dem allgemeinen Publikum in Kontakt zu kommen, das heißt, Vermittlungsarbeit zu leisten. Zuletzt war Lisi Hämmerle auf der neuen Kunstmesse Stage im Bregenzer Festspielhaus anzutreffen. Werke der aus Vorarlberg stammenden Künstlerin Claudia Larcher hat sie präsentiert. Mit ihrer Serie „Face 2 Face“, in der sie sich mit Emojis beschäftigt, war Larcher bereits in der Neuen Galerie des Joanneum in Graz präsent, in Bregenz kam ein Leiter eines anderen großen Museums Österreichs am Stand von Lisi Hämmerle vorbei und zeigte großes Interesse am Projekt „Me myself and I“. Claudia Larcher hat mit Porträts aus dem Familienalbum die Authentizität digital generierter Kunst hinterfragt.
Die Werke sind ein gutes Beispiel für das Programm der Galerie Lisi Hämmerle, die jeweils neue Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern in bislang Hunderten von Ausstellungen präsentiert hat. Werke von Siegrun Appelt, Gottfried Bechtold, Thom Barth, Rainer Ganahl, Brigitte Kowanz, Josef F. Müller, Pipilotti Rist, Billi Thanner, Rudi Klein, Ruth Schnell, Iris Andraschek, Johanna Kandl, Marko Zink, Michaela Konrad, Bianca Tschaikner und Barbara Husar oder Lawrence Weiner waren dabei, um nur einige zu nennen.

„Bin nicht einfach Dealer“.
Auf der Messe Parallel Vienna organisierte sie für Romana Hagyo und Silke Maier-Gamauf exzellente Räumlichkeiten. Derlei Präsentationen, die sie auch nach Madrid, Paris und Moskau führten, waren Lisi Hämmerle trotz der Probleme mit der Finanzierung stets ein besonderes Anliegen. „Wichtige Leute kommen nicht oft nach Bregenz, ich musste zusehen, dass ich meine Künstlerinnen und Künstler auch in Wien oder im Ausland präsentieren konnte.“
Wenn man weiß, dass es einmal ein Losgewinn war, der ihr in besonders harten, der an sich immer schwierigen Zeiten einen Geldbetrag ins Unternehmen schwemmte, den sie dann aber umgehend für Vermittlungsarbeit bzw. eine Kunstmessenpräsenz einsetzte, dann wird ihr Engagement noch transparenter. „Ich bin nicht einfach Dealer“, hat sie einmal bemerkt und damit betont, wie wichtig ihr die beratende und vernetzende Tätigkeit ist.
Für Überraschungen hat Lisi Hämmerle auch gesorgt. Vor einiger Zeit hat sie etwa dazu beigetragen, dass auch die bildnerischen Arbeiten der bekannten Schriftstellerin Monika Helfer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Heuer will sie noch Werke der Vorarlberger Künstlerin Amrei Wittwer in ihr Galerieprogramm aufnehmen. Lisi Hämmerle ist eine Konstante in der Kunst- und Galerienszene. Nach der Ausbildung und der Tätigkeit im kaufmännischen Bereich hat sie in den 1980er-Jahren gemeinsam mit Edgar Leissing die Kupferdruckwerkstatt betrieben. Es folgte die Kleine Galerie in Bregenz Am Brand und für Lisi Hämmerle viel Durchsetzungsarbeit, um sich durch die Kunst mit „essenziellen Themen des Lebens“ auseinanderzusetzen und schließlich nur das zeigen zu können, was ihr zusagte. Seit fast zwei Jahrzehnten und obwohl sie sich nun auch zur Ruhe setzen könnte, ist und bleibt ihr Hauptstandort in der Anton-Schneider-Straße in Bregenz.
Foto: Roland Paulitsch, Christa Dietrich