Der Staub ist weg
Die traut sich was, die Neue. Schullandesrätin Bernadette Mennel brach gestern anlässlich der Analyse der Bildungsstandard-Testergebnisse zumindest verbal mit einem Tabu innerhalb der offiziellen ÖVP. Von einer Gemeinsamen Schule nicht nur als nebulosem Phantom zu sprechen, sondern in diesem Zusammenhang auch gleich ein konkretes Projekt zu nennen – alle Achtung.
Es geht dabei gar nicht darum, dieses noch zarte Pflänzchen gleich als Orchidee verkaufen zu wollen. Da wird die Zukunft weisen, wie erfolgreich das Projekt wird – sollte es überhaupt zustande kommen.
Es geht um den Respekt für den Mut zu einer neuen Idee, die befreit scheint vom Staub einer unverrückbaren Ideologie. Mennel muss klar sein: Das Projekt Gemeinsame Schule lässt wenig Kompromisse zu. Eine realistische Beurteilung ist nur dann möglich, wenn Schüler und Eltern in der Modellregion keine Wahlfreiheit haben und die soziale Vermischung lückenlos ist. Die „Besseren“ in ein außerregionales Gymnasium, die „Gewöhnlichen“ in die Gemeinsame Schule – das spielt sich dann nicht mehr.
Mennels Vorstoß würde sich eine grundsätzliche Unterstützung aus anderen politischen Lagern verdienen. Denn eines weiß man ja: Schule gelingt vor allem dort, wo sie außerhalb des politischen Streits steht.
klaus.haemmerle@vn.vol.at, 05572/501-634
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