Vom Wintertraum zum Winteralbtraum

Vorarlberg / 07.01.2013 • 20:14 Uhr
So schön hat der Winter im Dezember in Alberschwende begonnen. Genug Schnee für den Wintersport. Foto: tourismus alberschwende
So schön hat der Winter im Dezember in Alberschwende begonnen. Genug Schnee für den Wintersport. Foto: tourismus alberschwende

Vorarlberger Skigebiete in mittleren und tiefen Lagen lechzen nach Schnee und Kälte.

Alberschwende. „Also so was“, sagt Gustl Eiler (56) mit einem deprimierten Unterton in seiner Stimme, „also so was hab’ ich in den 30 Jahren meiner Tätigkeit bei den Skiliften Alberschwende noch nie erlebt.“ Eiler spricht vom Dezember, der in seinen ersten Tagen für den auf 721 ­Metern Seehöhe gelegenen Ort mit seinen sieben Liften noch so viel versprach. „Wir hatten bis zu einem Meter Schnee. Da kann dir bis über die Weihnachtsfeiertage gewöhnlich nichts mehr passieren.“ Und es passierte doch. Wochenlanges Warmwetter, dazu Regen – weg war die weiße Pracht. „Die erste Woche bis Neujahr ging’s noch halbwegs. Danach war Schluss. Nur noch den Babylift konnten wir dann in Betrieb halten.“

750 Kinder angemeldet

Dabei hatten sich die Alberschwender schon die Hände gerieben. 750 Kinder waren für Skikurse über die Weihnachtsferien angemeldet, über 400 davon aus Deutschland. Letztlich reichten die kümmerlichen Schneereste gerade noch für die ersten Rutschversuche der Allerkleinsten auf der liebevoll „Zipfellift“ genannten Mini-Aufstiegshilfe im Auslauf beim Brüggelekopf. „Wenn du so eine Situation über die Weihnachtszeit hast, dann sind 40 bis 50 Prozent des Jahresumsatzes weg“, stellt Eiler nüchtern fest. Dennoch steckt man in Alberschwende den Kopf nicht in den Sand. „Wir sind jederzeit bereit, den Skibetrieb aufzunehmen. Wenn es endlich wieder Schneezuwachs gibt.“ So warten nicht weniger als 35 Mitarbeiter am Brüggelekopf, Dresslerberg und Tannerberg auf Arbeit. Wie schön Wintersport in Alberschwende für Jung und Alt, Skifahrer und Langläufer sein kann, bewies die erste Dezemberhälfte, als sich der Ort in einen Winterzauber verwandelte.

Weitere Orte betroffen

Keinen Skibetrieb gibt es derzeit auch in Buch. Dort waren die beiden Skilifte zum letzten Mal am 26. Dezember in Vollbetrieb. „Seit diesem Tag ist Skifahren bei uns leider nicht mehr möglich“, heißt es aus dem Gemeindeamt Buch. Mit Problemen kämpfen die Verantwortlichen im Skigebiet Niedere in Andelsbuch. Dort ist seit Ferienende die Abfahrt in den Ort nicht mehr möglich. Jetzt müssen die Skifahrer nach Bezau, um dort mit der Seilbahn hochzukommen. Oben ist die Schneelage ausreichend, um die zwei Schlepplifte an der Niederen in Betrieb zu halten. „Trotzdem wünschen wir uns sehnlichst Neuschnee“, sagt der Mitarbeiter der Bergbahnen Andelsbuch. An Skifahren nicht zu denken ist derzeit etwa auch am Pfänder in Bregenz oder auf der Bazora bei Frastanz.

Die Hoffnung lebt

Skifahren während der Betriebszeiten ist derzeit noch auf der Millrüte bei Götzis möglich. Ebenso in den als Schneelöcher bekannten Orten Egg-Schetteregg und am Bödele. Für den Erholungsort ob Dornbirn und Umgebung gilt allerdings eingeschränkter Skibetrieb. So ist der Alpenblicklift sowie der Haldenlift auf Schwarzenberger Seite, als auch der Haglift aufgrund des Schneemangels nicht in Betrieb. Kleine Entwarnung für die leidgeprüften Wintersportorte in mittleren und niederen Lagen: Die Meteorologen gehen ab Donnerstag von einer Trendwende beim Wetter aus. Kälter wird es definitiv – und es könnte auch noch ein wenig Neuschneezuwachs geben.

Eine massive Schneeschmelze in so kurzer Zeit habe ich noch nie erlebt.

Gustl Eiler
So trist ist es dort jetzt. Doch die Hoffnung lebt. Foto: VN/Hartinger
So trist ist es dort jetzt. Doch die Hoffnung lebt. Foto: VN/Hartinger