Rund ums Grüne mit dem Auto

Der Engel-Kreisverkehr wird von einer Gruppe Privatpersonen gestaltet und bewirtschaftet.
Lustenau. Die Idee kam dem Lustenauer Geschäftsmann Eduard Riedmann (60) schon vor Jahren: von der Kommune die Gestaltung des Kreisverkehrs beim „Engel“ zu übernehmen. Nun haben er, die Großtankstelle-Eigentümer Herbert (48) und Markus Oberscheider (41) sowie der Künstler Udo Rabensteiner (55) das Projekt in die Tat umgesetzt. Eine kommerziell-künstlerische Partnerschaft sozusagen, welche das Ziel verfolgt, dem Verkehrs-Hotspot ein schönes Gesicht zu geben und selber natürlich auch etwas zu profitieren. Am stark frequentierten Verkehrsknotenpunkt wird bereits eifrig gearbeitet. Die Grünfläche ist so gut wie fertig. Bald schon werden Glastafeln angebracht. Darauf soll dezent, aber doch das Logo der Firma Oberscheider zu sehen sein.
Sensible Sache
Sensibel ist die Sache allemal. Denn: Laut Gesetz ist direkte Werbung mit Schriftzügen im Bereich eines Kreisverkehrs verboten. Doch mit dem vorliegenden Konzept, das die Verwendung von Piktogrammen vorsieht, bekamen die Betreiber vom Land schließlich grünes Licht. „Froh bin ich natürlich auch darüber, dass der Gemeindevorstand dem Privatisierungsmodell einstimmig seine Zustimmung gab“, freut sich Eduard Riedmann.
Gemeinschaftswerk
Passiert ist das bereits vor gut einem Jahr. Riedmann übernahm die Verantwortung für den Kreisverkehr und zahlte dafür einen symbolischen Euro. Danach suchte er sich Partner. Bereits Riedmanns zweiter Gesprächspartner biss begeistert an. Autohändler und Großtankstellenbesitzer Herbert Oberscheider und sein Bruder Markus. Sie sind die Investoren für das Projekt Kreisverkehr, das mehrere Zehntausend Euro kostet. „Natürlich geht es uns dabei auch um einen Wiedererkennungswert unserer Firma. Aber ich finde es vor allem eine tolle Lustenauer Initiative, an der nur Bürger der Gemeinde beteiligt sind.“ Zu diesen gehören auch der bekannte Bildhauer Udo Rabensteiner und Gartengestalter Philipp Alge, der die Kreisverkehrszone das ganze Jahr hindurch entsprechend bepflanzen wird.
Lustenauer Initiative
„Durch die Glasflächen werden sich die Autos im Grünen spiegeln. Man bekommt das Gefühl, im Grünen zu fahren, erklärt Udo Rabensteiner den visuellen Effekt der geplanten Konstruktion. „Umwelt, grün, Verkehr. All das soll integriert werden“, beschreibt der Künstler den gedanklichen Hintergrund. Für „grün“ ist ein weiterer Lustenauer zuständig: der Gartengestalter Philipp Alge. „Er bekommt freie Hand für die Bepflanzung des Areals und soll seiner Kreativität freien Lauf lassen dürfen“, beschreibt Eduard Riedmann die Rolle des Jüngsten in der Kreisverkehr-Partnerschaft.
Bürgermeister Kurt Fischer (49) ist vom Projekt angetan. „Mir gefällt ganz besonders, dass es eine echte Lustenauer Initiative ist. Jetzt hoffe ich nur, dass es auch bei der Bevölkerung ankommt.“
In zirka drei Wochen soll der neu gestaltete „Engel“-Kreisverkehr fertig sein.
Jetzt hoffe ich nur, dass der neu gestaltete Kreisverkehr auch der Bevölkerung gefällt.
Kurt Fischer