Dem Bodensee wird auf den Grund gegangen

Vorarlberg / 25.06.2013 • 18:26 Uhr
Dem Bodensee wird auf den Grund gegangen

See wird neu vermessen – bis 2015 sollen die letzten Geheim­nisse gelüftet sein.

Langenargen. (VN-mig) Das Forschungsschiff „Kormoran“ zieht seit April täglich vom Hafen in Langenargen aus von 6 bis 20 Uhr seine Bahnen auf dem Bodensee. Mit an Bord ist ein hochmodernes Fächerecholot, das flächendeckend den Boden des Sees abtastet. Die Hälfte der Daten sind bereits gesammelt. Ende Juli soll der „Kormoran“-Einsatz beendet sein. Dann versuchen die Forscher dem Bodensee aus der Luft auf den Grund zu gehen. Laserscanner liefern Bilder im niedrigen Gewässer. Die Auswertung und Aufbereitung der Daten soll Mitte 2015 abgeschlossen sein.

612.000 Euro, finanziert von der EU und den Bodensee-Anrainerländern, sind für die Neuvermessung des Sees veranschlagt. Profitieren soll die ganze Region. Mit den präzisen Grundlagendaten sollen Fortschritte im Gewässerschutz erzielt werden. „Denn nur was man kennt, kann man auch entsprechend schützen“, so Martin Wessels vom Institut für Seenforschung gestern bei der Projekt-Präsentation. Mit neuen Erkenntnissen des Bodens sollen aber auch die Beurteilung und Planung wasserbaulicher Maßnahmen wie Badestege, Versorgungsleitungen oder Einleitungen in den See erleichtert werden. „Auch für Archäologie, Natur- und Denkmalschutz sowie Schifffahrt und Touristik ist eine genaue Kenntnis des Gewässerbodens von hoher Bedeutung“, sagt Forscher Wessels. So könne das neue Datenmaterial etwa elementare Informationen bei Niedrigwasser liefern, die bei Ausbaggerungen für die „Weiße Flotte“ hilfreich sind.

Nach 1893 durch Graf Zeppelin und 1990 wird der Bodensee jetzt zum dritten Mal vermessen. Die Datendichte soll aufgrund des technischen Fortschritts bis zu tausendmal höher sein als bei der letzten Messung vor 23 Jahren.

Mittelalterliches Schiffswrack, das 1991 geborgen wurde. Foto: dpa
Mittelalterliches Schiffswrack, das 1991 geborgen wurde. Foto: dpa

Informationen zum Interreg-Projekt „Tiefenschärfe“ unter
www.tiefenschaerfe-bodensee.info