Die Zeit der “grünen Daumen”

Achtung, fertig, los. In den heimischen Gärten reißt der Frühling die Startflagge nach unten.
Schwarzach. Im vergangenen Jahr um diese Zeit hatte der Winter Klima und Vegetation noch mehr oder weniger im Griff. Erst zaghaft durften Profi- und Hobbygärtner daran denken, ihre grünen Oasen auf Frühling zu trimmen. Heuer ist das ganz anders. „Die Vegetation ist schon weit fortgeschritten. Wir sind zwei, drei Wochen früher dran als normal. Vieles treibt aus, oder blüht sogar schon“, berichtet Gärtnermeister Reinhard Brunner (47) aus Höchst. Die Natur hat den Frühling praktisch schon für eröffnet erklärt. Ohne dass der Winter bisher sein Veto eingelegt hätte.
Das Gras sprießt
Bereits gut unterwegs sind die Frühjahrsblüher. Kornelkirschen, Forsythien, Narzissen, Tulpen, ja sogar Marillenbäume, Rosen und Magnolien treiben aus bzw. stehen in Blüte. Die Natur nimmt von Tag zu Tag ein bunteres Antlitz an. Und in den Gärten sprießt auch schon das Gras. „Den ersten Schnitt kann man in den nächsten Tagen machen“, rät Experte Brunner. Gleich danach empfiehlt sich für das Gras eine mehr oder weniger umfangreiche Therapie. Ist der Rasen durch viel Unkraut beeinträchtigt, sollte man ihn vertikutieren. Auf alle Fälle aber düngen, um ihn mit den notwendigen Nahrungsstoffen für die Zeit des intensiven Wachstums auszustatten. Der Rasen blieb laut Reinhard Brunner im Kalenderjahr 2014 in den Niederungen ohne einen einzigen Tag mit durchgehendem Frost. Ganz im Gegensatz zu den vorangegangenen zwei Wintern. Vor zwei Jahren bedeutete eine lange andauernde Phase mit Temperaturen weit jenseits des Gefrierpunktes den Tod vieler nicht so kälteresistenter Pflanzen. Auch das Gras brauchte lange, um sich wieder zu erholen. Stichwort Gras. Beim ersten Mähen sollte man eine Schnitthöhe von drei bis vier Zentimetern wählen. Aber nicht nur der Rasen will bald ein erstes Mal gestutzt werden. Das gilt auch für die Bäume und Sträucher – so man das nicht schon vor Wintereinbruch getan hat.
Beete herrichten
Gleichzeitig müssen auch die Beete hergerichtet und zum Teil schon bepflanzt werden. „Salate, Radieschen, Kohlgemüse: All das kann man schon in die Erde geben“, sagt der Gärtnermeister. Vorsicht ist dennoch geboten: „Und zwar wegen möglicher Fröste, die es durchaus noch geben kann“, spricht Reinhard Brunner aus Erfahrung. Die Angst vor „Weihnachten im Klee, Ostern im Schnee“ ist tatsächlich nicht unberechtigt. Immer wieder hat es in der Vergangenheit länger dauernde Kaltwettereinbrüche gegeben, sind bereits ausgetriebene oder in Blüte befindliche Pflanzen erfroren. Eine Gefahr, vor der man lange Zeit nicht sicher ist. „Man sollte sich entsprechend darauf einstellen – auch wenn letztlich nichts kommt“, rät Reinhard Brunner. Dazu gehört die Bereitstellung eines Kälteschutzes für Pflanzen, die sich aufgrund ihrer Größe schützen lassen. Am besten geeignet dazu ist ein Vlies, mit dem man diese Gewächse „einpacken“ kann. Natürlich ist ein solcher Schutz für große Bäume nicht möglich.
Angst vor Schädlingen
Noch keine Aussage traut sich Brunner über das Auftreten von Schädlingen zu machen. „Da haben wir erst später Klarheit. Dass es heuer besonders viele werden, nur weil der Winter mild war, ist nicht gesagt.“
Besonders gefürchtet wird auf alle Fälle auch heuer wieder der Buchsbaumzünsler. Brunner rät, die bedrohten Pflanzen täglich hinsichtlich des Auftauchens der gefräßigen Larven zu überprüfen. Der Buchsbaumzünsler hat in den letzten beiden Jahren der in unseren Breiten beliebten Zierpflanze fast gänzlich den Garaus gemacht.
Die Vegetation ist heuer drei Wochen früher dran als normal.
Reinhard Brunner

“”Baum- und Gehölzschnitt – Planen, schneiden und pflegen.” Das