Voller Einsatz für Flutopfer in der alten Heimat

Vorarlberg / 21.05.2014 • 21:09 Uhr
Daniela Stanic und Aleksandra Bitschnau (v. l.) zeigen, was die Hochwasseropfer brauchen. Foto: Rhomberg
Daniela Stanic und Aleksandra Bitschnau (v. l.) zeigen, was die Hochwasseropfer brauchen. Foto: Rhomberg

Serbisch-stämmige Vorarlberger zeigen Solidarität mit Hochwasseropfern.

Bludenz. Die Heimat bleibt immer im Herzen. Das beweisen zahlreiche serbisch-stämmige Vorarlberger derzeit auf überwältigende Art und Weise. In einer groß angelegten Aktion, die sich von Einzel­initiativen zu einer akkordierten Großunternehmung entwickelte, sammeln sie dringend benötigte Güter für die Hochwasseropfer auf dem Balkan. Alle zusammengetragenen Waren kommen freilich nicht nur betroffenen Serben, sondern auch Bosniern, Kroaten und anderen ethnischen Gruppen in den Überschwemmungsgebieten zugute.

Sammelstellen

Eine der Helferinnen ist Aleksandra Bitschnau (44). Die mit einem Vorarlberger Arzt verheiratete Krankenschwester berichtet von einer Solidarität und Hilfsbereitschaft, die sogar sie selbst überrascht hat. „Am Anfang waren es Einzelpersonen, dann kamen durch Netzwerke der einzelnen Helfer zahlreiche Firmen dazu. Es wurden im Land vier Sammelstellen eingerichtet, wo die Menschen im Katastrophengebiet benötigte Güter hintragen.“ Viele freiwillige Helfer machen an den Sammelstellen in Dornbirn, Bludenz und Schruns Dienst, wann immer sie Zeit haben. Die Stelle in Hohenems, eine Privatgarage, wurde wegen der zu geringen Kapazität wieder geschlossen.

In Bludenz standen gestern Vormittag Verica, Andrijana und Boban in der Sammelstelle der Heilig-Kreuz-Kirche in Bludenz im Dienst der guten Sache. Kartons werden reisefertig gemacht und nach draußen getragen, wo die Ware dann abgeholt wird. „Ich muss um diese Zeit nicht arbeiten. Deswegen bin ich hier. Und ich bin gerne hier“, beschreibt Andrijana ihre Haltung. Boban ist praktisch täglich hier. „Am Vormittag. Denn meine Schicht ist nachmittags. Aber es sind ja nicht nur wir, die helfen. Da kommen viele her.“ Keiner der Helfer will sich in den Vordergrund drängen, alle verweisen sie „auf die anderen“. Und doch gibt es „Schlüsselhelfer“, die im großen Ganzen die Weichen stellen.

Rotes Kreuz übernimmt

Eine davon ist Daniela Stanic beim Transportunternehmen „Gebrüder Weiss“. Sie verwaltet eine große Lagerhalle, in die die Güter gebracht werden und die der Logistiker extra für die Hochwasserhilfe zur Verfügung gestellt hat. Nicht nur das. „Weiss“ steuert auch die großen Container bei, mit denen die Hilfswaren zuerst nach Wien in die zentrale Sammelstelle für die Balkan-Hochwasserhilfe gebracht werden. „Dort übernimmt das Rote Kreuz die Waren als übergeordnete Organisation. Auch liefert die Rettungsorganisation die Güter dann in die Katastrophengebiete und sorgt für deren Zustellung. Damit alles auch wirklich die Betroffenen erreichen“, erklärt Aleksandra Bitschnau.

Gebraucht werden vor allem haltbare Nahrungsmittel, Babysachen, Hygieneartikel, Wasser und Plastikbehälter. Die Sammelstellen in der Heilig-Kreuz-Kirche Bludenz, beim Hotel Zimba in Schruns und in der Dornbirner Messe­halle 4 sind noch bis kommenden Sonntag von 10 bis 20 Uhr offen.

Das Ausmaß der Hilfsbereitschaft hat mich überrascht.

aleksandra bitschnau
Daniela Stanic und Aleksandra Bitschnau (v.l.) zeigen, was die Hochwasseropfer brauchen. Foto: Rhomberg
Daniela Stanic und Aleksandra Bitschnau (v.l.) zeigen, was die Hochwasseropfer brauchen. Foto: Rhomberg