Einst geliebt und dann verstoßen

Alle Sommer wieder: Menschen entsorgen ihre Tiere. Wie gut, dass es das Tierheim gibt.
Dornbirn. Der Sommer ist die Zeit der Allergien und der Umzüge. Zumindest in der Wahrnehmung von Judith Kupnik (43), der Leiterin des Vorarlberger Tierschutzheimes. „Allergien und Umsiedlungen. Mit diesen Begründungen kommen viele Tierbesitzer zu uns und geben bei uns Hunde, Katzen und Kleintiere ab. Ich weiß natürlich: Einige von denen sind gerade im Sommer ihrer Tiere überdrüssig geworden. Manche geben das wenigstens auch zu.“
Immer im Urlaub
Der Sommer ist traditionell jene Jahreszeit, in denen die einst besten Freunde der Menschen lästig werden. Mensch will in den Urlaub fahren, oder die Freizeit sonstwie genießen – halt ohne Hunde und Katzen, die immer nur Arbeit geben. „Mit den Katzen“, erzählt Kupnik, „fängt das schon im Mai an. Sie werden einfach ausgesetzt oder zu uns gebracht. Weit über 100 Miezen sind das pro Sommer. Heuer hält das Tierheim bereits bei 133 der schnurrenden Vierbeiner. Kann man Katzen noch unentdeckt aussetzen, so geht das bei Hunden kaum mehr. Die meisten von ihnen tragen einen Chip, der Besitzer ist schnell ausgeforscht.
Die Verantwortung
Warum nur schaffen sich Menschen Haustiere an, um sie dann irgendwann einfach wegzugeben? „Das hat verschiedene Gründe“, erklärt die Leiterin des Tierheimes. „Die Zuneigung der Anfangstage verschwindet, wenn man erkennt, dass Tiere auch Arbeit und Engagement bedeuten. Viele haben sich Tiere für ihre Kinder angeschafft. Diese verlieren irgendwann die Lust an ihnen und die Erwachsenen entziehen sich der Verantwortung. Dabei ist eines klar: Die Letztverantwortung für Tiere haben immer die Erwachsenen. Das muss man wissen, bevor man sich Tiere ins Heim holt.“
Problemhunde
Nicht selten werden im Tierheim Problemtiere abgegeben. Das trifft vor allem auf Hunde zu. Da kommen Vierbeiner ins Heim, die null Erziehung erhielten oder aggressiv auf andere Hunde reagieren. Das bedeutet für die Pfleger: Sie müssen die Tiere vorerst einzeln unterbringen und sie mühsam sozialisieren. „Natürlich sind solche Hunde auch viel schwieriger zu vermitteln.“
Das Vorarlberger Tierschutzheim bietet neben der Zuflucht für verstoßene Tiere aber auch eine kleine Pension für Tiere, die nur während der Urlaubszeit kurzfristig untergebracht werden müssen. „Dafür haben wir jedoch nur zehn Plätze für Hunde und einige Plätze für Kleintiere zur Verfügung. Meistens sind die aber schon im Februar für den Sommer ausgebucht“, erzählt Judith Kupnik.
Sucht man nur einen Platz für den geliebten Vierbeiner als Unterkunft für ein paar Wochen, bieten sich diverse Tierpensionen an. Auch da empfiehlt sich jedoch schnelles Handeln. So wie bei der Tierpension Fürst in Bregenz. Besitzerin Caroline Fürst: „Ich bin mit zehn Katzen und drei Hunden derzeit restlos voll.“