„Auch wir brauchen Bienen“

Vertreter der Vorarlberger Landwirtschaft betonen Bereitschaft zum Bienenschutz.
Bregenz (VN-hk) „Früher habe ich noch blühende Wiesenflächen gesehen, wenn ich von Andelsbuch nach Bezau fuhr. Heute gibt’s das kaum noch. Es wird von den Landwirten mittlerweile alles abgemäht, bevor es blüht. Da geht für die Bienen ein riesiges Nahrungsangebot verloren.“ Der 70-jährige Andelsbucher Bauer, der sich telefonisch in der VN-Redaktion meldete, hätte gerne wieder die alten Zeiten zurück. Ein anderer Anrufer, ebenfalls Landwirt, findet, „dass zu viele Gifte in den Böden sind. Das bekommen die Bienen ab. Wir bräuchten eine natürlichere Form der Landwirtschaft.“
Artenvielfalt
Die offizielle Vertretung der Vorarlberger Bauern lässt derartige Vorwürfe nicht gelten. „Auch wir brauchen die Bienen. Sie sind Teil der Landwirtschaft“, betont Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger (48). Man praktiziere ein Miteinander und kein Gegeneinander. „Tatsache ist doch auch, dass zwei Drittel der landwirtschaftlich bewirtschafteten Flächen eine hohe Biodiversität, sprich eine Artenvielfalt, aufweisen. Das heißt, es wird dort höchstens zwei Mal im Jahr gemäht“, argumentiert Moosbrugger. Nur ein Drittel der Wiesen sei intensiv bewirtschaftet. „Da findet der Anbau hochwertiger Futtermittel statt. Nur diese Flächen werden drei Mal oder öfter gemäht“, gibt der Landwirtschaftskammerpräsident an. Zudem sei jeder Landwirt, der Förderungen durch den ÖPUL (Umweltprogramm der Landwirtschaft) beziehe, zur Bereitstellung von fünf Prozent seiner Gesamtwirtschaftsfläche als Fläche mit hoher Biodiversität verpflichtet.
Hochwertiges Tierfutter
Für Christian Meusburger (43), den Pflanzenbauexperten der Landwirtschaftskammer, ist das Ausmaß der intensiv bewirtschafteten Fläche durchaus vertretbar. „Man muss eines wissen: Je mehr eigenes, qualitativ hochwertiges Tierfutter wir herstellen können, desto weniger müssen wir importieren.“ Auch dass ausgebrachte Jauche den Bienen schade, lässt Meusburger nicht gelten. „Die wird ja unmittelbar nach einem Schnitt ausgebracht. Da blüht noch nichts. Abgesehen davon, dass wir nichts ausbringen, was dem Vieh schadet. Schließlich ist Jauche als Ausscheidungssubstanz ja nichts Giftiges“, folgert Meusburger. Er räumt ein, dass die intensiv bewirtschafteten Böden „für die Bienen nicht interessant sind“.
Wirtschaftlicher Druck
Die heimische Landwirtschaft müsse am Markt bestehen. „Nicht ohne Grund steckt ja auch das Wort Wirtschaft im Begriff Landwirtschaft“, sagt Meusburger. „Auch Landwirte brauchen positive Bilanzen, sie müssen ihre Investitionen hereinbekommen.“ Daher brauche ein Viehbauer Kühe, die circa 7000 Liter Milch pro Jahr produzieren. Früher hätten die Tiere an die 4000 Liter abgegeben. Dass die Landwirtschaft trotzdem im Einklang mit der Natur und den Bienen existieren müsse, beteuert auch Landwirtschaftslandesrat Erich Schwärzler. „Eine enge Zusammenarbeit ist daher ganz besonders wichtig“, stellt Schwärzler klar.

Bienenschmaus
Alpenaster (Aster alpinus)
Schöne Rabatten- und Steingartenstaude
Wuchshöhe: 35 Zentimeter
Blütezeit: Mai bis Juni
Bienennutzen: liefert reichlich Pollen und Nektar
Verwendung: durchlässige Gartenböden, Steingärten, Trockenmauern
Foto: Vorarlberger
Gärtner und Floristen