Deponiert wird jetzt Protest

Bereits Hunderte Unterschriften gegen geplante Bodenaushubdeponie in Großdorf.
Egg. Die geplante Bodenaushubdeponie in Egg-Großdorf mobilisiert immer mehr Gemeindebürger von Egg und Lingenau. Laut Aussage von Initiativen-Sprecher Hans-Peter Sutterlüty (60) haben bereits Hunderte Bürger gegen das von Transport- und Bauunternehmer Rüf beantragte Projekt mit einem Füllvolumen von 99.000 Kubikmetern auf einer Fläche von 25.000 Quadratmetern in der Großdorfer Parzelle Gebatz ihre Unterschrift gesetzt. Umweltlandesrat Johannes Rauch (55) kritisiert die Vorgangsweise des Betreibers, dem er zwar die Einhaltung aller rechtlichen Auflagen attestiert, jedoch mangelnde Tranparenz vorwirft.
Bürgerversammlung
In Lingenau kommt es heute zu einer Bürgerversammlung unter Führung des prominenten Gemeindebürgers Peter Mennel (59). „Wir werden eine Strategie gegen die Realisierung des Projekts ausarbeiten. Es kann nicht sein, dass man zuerst eine Gewichtsbeschränkung für Schwerfahrzeuge in der betroffenen Zone verfügt und dann eine Aushubdeponie genehmigt, durch welche diese Tonnage-Beschränkung zwangsläufig aufgehoben wird. Auch sind die Umstände der Entstehung dieses Projekts äußerst dubios. Alles passiert möglichst unbemerkt, kaum jemand erfährt etwas, bis vollendete Tatsachen geschaffen sind“, übt der Generalsekretär des ÖOC und Anrainer heftige Kritik.
Laut Kundmachung
der Bezirkshauptmannschaft Bregenz ist von täglich bis zu 40 Materialtransporten auszugehen. Die Betriebszeiten der Deponie wären von Montag bis Freitag von 7 bis 12 Uhr und von 13 bis 19 Uhr sowie am Samstag von sieben bis zwölf Uhr.
Früher voll
Was dem Betreiber von verschiedenen Seiten auch vorgeworfen wird: Er habe die Kapazität deswegen mit exakt 99.000 Kubikmetern bewusst in dieser Dimension angegeben, weil er ab 100.000 Kubikmeter in ein allgemeines Verfahren hätte gehen müssen. „Bei einem solchen haben Anrainer und Gemeinde Parteienstellung. Liegt die Kapazität unter 100.000 Kubikmeter, haben sie lediglich das Recht zu einer Stellungnahme“, erklärt der Bregenzer Bezirkshauptmann Elmar Zech (55). Ansuchen dieser Art, die formell zuerst ans Land gehen, wickeln immer die Bezirkshauptmannschaften ab. Nicht üblich sei es, dass genehmigte Deponien ihre verordnete Lebensdauer übersteigen. „Oft ist es umgekehrt. Sie sind schneller gefüllt als vorgesehen und werden daher früher geschlossen“, berichtet Zech.
Information gefordert
Bezüglich der geplanten Deponie in Egg-Großdorf will Umweltlandesrat Johannes Rauch das Gespräch mit den Betroffenen suchen und diese auch untereinander zur Kommunikation bewegen. „Man muss sich einer Bürgerbewegung wie dieser stellen und informieren“, propagiert Rauch eine transparente Vorgehensweise. „Dass es grundsätzlich gut ist, Deponien in der Region zu haben, um nicht Material durchs ganze Land zu karren, ist ja nachvollziehbar.“ Für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war am Mittwoch ein Vertreter der Firma Rüf.
Deponien sind oft früher gefüllt als vorgesehen und schließen vor Ende ihrer Genehmigungsfrist.
Elmar Zech
