Klaus Hämmerle

Kommentar

Klaus Hämmerle

Ein Schelm ist . . .

Vorarlberg / 15.04.2015 • 22:42 Uhr

Das waren noch Zeiten. Als sich Andreas Pechatschek, Ankläger der Staatsanwaltschaft Steyr gegen Kornelia Ratz, innerhalb und außerhalb des Gerichtssaals in Salzburg kämpferisch gab. Man hörte ihn vollmundig ankündigen, wie hart er gegen die Richterin vorgehen werde.

Doch seinen Worten ließ er keine Taten folgen. Schon dass er Mutter und Tante von Ratz trotz der im Polizeibericht ermittelten Verdachtsmomente nicht anklagte, verwunderte. Auch als er nach dem ersten Rechtsgang die indirekte Empfehlung des OGH, eine Anklage in Richtung Betrug zu prüfen, ignorierte, schüttelten manche Beobachter den Kopf.

Dass Pechatschek nun seine angekündigten Rechtsmittel allesamt zurückzog und nicht einmal die Berufung wegen der Strafhöhe aufrecht hielt, ist der Inaktivität letzter Akt.

Ein Schelm ist, wer Folgendes denkt: Der Steyrer Kläger wollte sich den enormen Arbeitsaufwand nicht antun. Das Vorarlberger Trauma Testamentsfälschungen ist nicht seines und einer akribischen Beschäftigung nicht wert.

Damit sind alle Optionen der Anklage vor der OGH-Entscheidung aus der Hand gegeben.

Für viele Betroffene des Vorarlberger Mega-Skandals sind solche Vorgänge schwer nachvollziehbar.

Und das hat nichts damit zu tun, ob man der Beschuldigten Kornelia Ratz nun eine höhere Strafe wünscht oder nicht.

klaus.haemmerle@vorarlbergernachrichten.at, 05572/501-634