Eindeutiges Ergebnis in Reuthe

Vorarlberg / 06.09.2015 • 20:01 Uhr
Eindeutiges Ergebnis in Reuthe

Große Mehrheit der Reuthener Bevölkerung stimmt für Betriebsgebiet “Weiler Hof”.

Reuthe. Mit dieser hohen Wahlbeteiligung hat in Reuthe kaum jemand gerechnet. Bei der EU-Wahl 2014 gaben rund 27 Prozent ihre Stimme ab. Bei der Landtagswahl vor gut einem Jahr waren es dann doch wieder 65 Prozent. Am Sonntag waren die 470 wahlberechtigten Reuthener erneut aufgerufen, ihre Meinung per Kreuz zu äußern. Folgende Frage wurde gestellt: “Soll die Gemeinde Reuthe dem Volksbegehren “Gegen Betriebsgebiet im Weiler Hof” Rechnung tragen?” 346 Wähler nutzten die Chance der Beteiligung. So viele, dass Bürgermeisterin Bianca Moosbrugger-Petter (38) um kurz nach elf noch einmal Stimmzettel kopieren gehen musste. 241 Wähler stimmen mit Nein, knapp 70 Prozent. 104 mit Ja. Das bedeutet, dass die Transportfirma Bischofberger im Betriebsgebiet “Weiler Hof” bauen darf. Chef Alois Bischofberger (63) ist erleichtert. Moosbrugger-Petter nimmt es sportlich. Sie war eigentlich gegen die Ansiedlung des Bezauer Betriebs.

Keine Verlierer

Alois Bischofberger hatte in den vergangenen Wochen viel zu tun. Er suchte Gespräche, verteilte Broschüren, betrieb klassischen Wahlkampf. “Jetzt weiß ich, wie sich ein Politiker fühlt”, sagt der Unternehmer. “Ich bin sehr erleichtert. Wir wussten, dass es positiv ist, wenn viele zur Wahl gehen.”

Transportunternehmen heißt Lastwagen, und Lastwagen bedeuten für viele Menschen Staub, Lärm und Dreck, jedenfalls für die Proponenten der Bürgerinitiative. 25 Prozent der Wahlberechtigten unterschrieben das Begehren. Die Initiative befürchtet,  dass neben dem zusätzlichen Verkehr ein großer Teil landwirtschaftlicher Flächen verschwindet.

Auch die Bürgermeisterin gehört zu den Kritikern, sieht sich aber nicht als Verliererin: “Das Ergebnis ist eindeutig. Ich finde es sehr gut, dass die Bevölkerung einbezogen worden ist. Auch innerhalb der Gemeindevertretung waren wir nicht einer Meinung. Nun ist alles klar.” Bischofbergers Transportunternehmen sucht schon seit einigen Jahren einen neuen Standort, der Sitz in Bizau wurde zu klein.

Hinter den Kulissen hat die Firma bereits fleißig geplant: “Nachdem die Stimmung so positiv war, haben wir viel vorbereitet. Jetzt wollen wir keine Zeit verlieren”, sagt der Chef. In Kürze wird er einen Architekturwettbewerb initiieren und dann so schnell wie möglich bauen.

Kurz nach der Bekanntgabe am frühen Nachmittag meldeten sich die ersten Gratulanten, darunter Kurt Bereuter (51), Chef des Vorholz-Instituts in Alberschwende: “Das war eine vernünftige Entscheidung, weil das Unternehmen am neuen Standort umweltfreundlicher sein wird, und das Transportgewerbe braucht es auch im Wald.”

Es ist gut, dass die Bevölkerung einbezogen worden ist.

Bgm. Bianca Moosbrugger-Petter

Ich habe mir gedacht: So muss sich ein Politiker fühlen.

Alois Bischofberger

Volksabstimmung

» Frage: „Soll die Gemeinde Reuthe dem Volksbegehren „Gegen Betriebsgebiet im Weiler Hof“ Rechnung tragen?“

» Wahlberechtige: 470

» Abgegebene Stimmen: 346 (73,6 Prozent); davon Wahlkarten: 27

» Ja: 104 (30,05 Prozent)

» Nein: 241 (69,65 Prozent)

» Ungültig: 1

» Eine Bürgerinitiative, ausgehend von den Anrainern, wollte verhindern, dass sich die Firma Bischofberger ansiedelt. Sie sammelte Unterschriften, was die Volksabstimmung zur Folge hatte.