Lehrer für alle Stunden

An berufsbildenden Schulen helfen Betriebe aus, um Praxisstunden zu ermöglichen.
Bregenz. Es war auch schon schwieriger, alle lehrplanmäßigen Stunden in den Vorarlberger Schulen adäquat zu besetzen. „Wir stehen nach dem Start des diesjährigen Schuljahres vor der erfreulichen Tatsache, dass wir mit den vorhandenen Personalressourcen unseren Verpflichtungen für den vorgeschriebenen Unterricht in allen Schultypen nachkommen können“, freut sich Schullandesrätin Bernadette Mennel (56).
Gut für alle
Nicht überall war das freilich einfach, insbesondere nicht in den berufsbildenden höheren Schulen. “Das ist nichts Neues”, sagt der zuständige Landesschulinspektor Johannes Schwärzler (53). “Besonders in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern haben wir traditionell Engpässe, die sich nur durch Mehrdienstleistungen und die Mithilfe von Vorarlberger Betrieben bewältigen lassen.” So würden Firmen wie Blum, Doppelmayr oder Liebherr vermehrt erfahrene Fachkräfte abstellen, die an den Schulen Praxisunterricht abhalten. Natürlich machen die Firmen das auch in der nachvollziehbaren Hoffnung, Fachpersonal für ihre Unternehmen zu entdecken. Gedient ist dadurch jedenfalls allen. Das einzige Problem dabei: “Die Stundenpläne müssen um die Stunden der Praktiker aus den Firmen herum erstellt werden. Denn die sind schließlich nicht flexibel”, erklärt Schwärzler.
Halbwegs zufriedenstellend ist die Personalsituation auch an den Gymnasien. Wie vom Landesschulrat verlautet, seien zwar auch dort Engpässe speziell in naturwissenschaftlichen Fächern wie Mathematik, Physik oder Chemie zu verzeichnen, doch die Stunden konnten nicht zuletzt durch eine breite Rekrutierung von Lehrern auch aus dem benachbarten Deutschland und aus anderen Bundesländern besetzt werden. Von einer Invasion auswärtiger Lehrer könne man deswegen dennoch nicht sprechen.
Wichtige Personalreserve
Ebenfalls gut aufgestellt mit Personal sieht die zuständige Landesschulinspektorin Karin Engstler (58) den Pflichtschulbereich. “Wir verfügen derzeit sogar wieder über sogenannte Springer. Das sind Lehrerinnen und Lehrer, die zwar einer Bildungsstätte dienstzugeteilt sind, bei Bedarf jedoch schnell in andere Schulen wechseln, um dort Stunden zu übernehmen”, berichtet Engstler. Rund 20 solcher Springer gibt es derzeit im Land. Wobei deren Zahl schnell geringer werden kann, sollte es zu längerfristigen Ausfällen von fixem Personal kommen.
Dass vor allem die Pflichtschulen eine Personalreserve aufbauen, ist notwendig. Da die Ausbildung der Lehrer in Zukunft um einiges länger dauern wird, lässt qualifizierter Nachschub für die Schulen bald auch länger auf sich warten. Im Verbund mit den anstehenden Pensionierungen könnte sehr schnell wieder ein Personalengpass entstehen. “Deswegen bin ich froh, dass die Anmeldezahlen an der Pädagogischen Hochschule trotz der längeren Ausbildungszeit weiterhin hoch sind”, äußert Bernadette Mennel Genugtuung.
Lehrer in Vorarlberg
Pflichtschulen: 4485
Volksschulen: 2073
Neue Mittelschule: 1852
Polytechnische Schulen: 134
Allgemeine Sonderschulen: 426
Höhere Schulen:1855
AHS: 845
BMHS: 1010
Schüler insgesamt: 46.817
Davon Pflichtschulen: 30.628
Weiterführende Schulen: 16.189