Übliche Schlamperei
Der Bericht des Rechnungshofs über die Alpine Ski-WM 2013 in Schladming hat nur kurz für Aufsehen gesorgt. Dabei ist schon der erste Satz des Berichts niederschmetternd: „Keiner der Beteiligten an der Vorbereitung und Durchführung der 42. FIS Alpinen Ski Weltmeisterschaft in Schladming 2013 (…) hatte einen Gesamtüberblick über die dafür investierten Mittel von insgesamt 415,78 Mill. Euro, davon 247,75 Mill. Euro von der öffentlichen Hand.“
Vielleicht ging die Öffentlichkeit deshalb so schnell zur Tagesordnung über, weil der Bericht neben dem Land Steiermark auch das Verteidigungsministerium nicht besonders gut aussehen ließ: Beide Institutionen hatten kein angemessenes Projektmanagement eingerichtet, es gab keinen Gesamtüberblick und keine Gesamtkoordination. Die übliche österreichische Schlamperei eben, kein Anlass, sich besonders aufzuregen. Auch dann nicht, wenn es sich um ein Land und ein Ressort handelt, die sonst mit besonderen finanziellen Problemen zu kämpfen haben.
Der Rechnungshof merkt spitz an, dass die Schulden des Landes Steiermark signifikant anstiegen. Daran kann auch das von den Medien der Bundeshauptstadt so positiv beurteilte Projekt der Gemeindefusionen in der Steiermark nichts ändern. Nach meiner Einschätzung hat das Land Steiermark für einen Tag Ski-WM mehr Geld verpulvert, als die Gemeindefusionen in zehn Jahren an Einsparungen bringen können.
Wer schon immer seine Zweifel hatte, ob Großveranstaltungen je ihre Kosten rechtfertigen, der wird bestätigt, denn, so der Rechnungshof in nobler Zurückhaltung: „Hinsichtlich der nachhaltigen touristischen Wirkung der in die Ski-WM 2013 investierten öffentlichen Finanzmittel ließ sich noch kein eindeutiger Trend erkennen.“ Also nichts mit der sogenannten Umwegrentabilität der getätigten Investitionen!
Eindeutig sind hingegen die Schlussfolgerungen, die man aus dem Desaster ziehen kann: Es gäbe genügend Einsparungsmöglichkeiten und Verbesserungspotenziale in unserem Staat. Bund, Länder und Gemeinden müssten nur bei ihren Prestigeprojekten ansetzen. Und wenn sie solche schon unbedingt umsetzen wollen, dann sollten sie ein professionelles Management einrichten, wie dies in der Privatwirtschaft unumgänglich wäre.
Beide Institutionen hatten kein angemessenes Projektmanagement eingerichtet.
peter.bussjaeger@vorarlbergernachrichten.at
Peter Bußjäger ist Direktor des Instituts für Föderalismus
und Universitätsprofessor in Innsbruck.
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