Bildsteiner erwirken Umdenken

Vorarlberg / 19.01.2016 • 18:26 Uhr
Die Bildsteiner Kirche wie sie heue ist (Bild links). Laut Projektplänen würde sie werden wie auf dem Modellbild rechts.  Fotos: Hartinger, Lenz
Die Bildsteiner Kirche wie sie heue ist (Bild links). Laut Projektplänen würde sie werden wie auf dem Modellbild rechts. Fotos: Hartinger, Lenz

Noch diese Woche will Diözese Entscheidung über Renovierungskonzept für Kirche fällen.

Bildstein. Der Informations- und Diskussionsabend zu den vorliegenden Plänen der Renovierung der Wallfahrtskirche Bildstein im örtlichen Pfarrsaal ergab ein klares Stimmungsbild. Der Großteil der anwesenden 300 Besucher outete sich am Montagabend als entschiedene Gegner einer Innenrenovierung nach den bestehenden Plänen. Diese sehen eine komplette Umgestaltung des Kircheninnenraums vor.

Die wichtigsten Maßnahmen: die Entfernung der drei jetzigen Altäre, die Platzierung eines neuen Altars weiter vorne Richtung Kirchenvolk, die Aufstellung des Gnadenbildes in der Mitte, die Verlegung eines neuen Bodens, die Installierung einer Bodenheizung. 1,5 Millionen Euro würde die umfassende Renovierung kosten, 800.000 Euro davon sollten durch Spenden hereingebracht werden. Das gewählte Konzept ist das Siegerprojekt eines Architektenwettbewerbs, den das Architekturbüro Lenz in Schwarzach für sich entschied.

Generalvikar nachdenklich

Doch ob diese Pläne jemals realisiert werden, ist nach dem Montagabend im Bildsteiner Pfarrsaal höchst zweifelhaft. Zu eindeutig positionierten sich viele Besucher der Veranstaltung gegen den vorliegenden Entwurf. Dieser findet zwar bei Experten, beim Pfarrgemeinderat und auch bei der Diözese Anklang, doch die Mehrheit der Bildsteiner und Wallfahrer stehen den Veränderungen ablehnend gegenüber.

„Diesen Eindruck nehme ich von der Veranstaltung mit“, sagt der Generalvikar der Diözese Feldkirch, Rudolf Bischof (73). Der Geistliche selbst findet den Entwurf des Architekten Christian Lenz (63) zwar sehr gelungen: „Doch wenn die Mehrheit der Menschen das nicht will, dann wird das Projekt auch nicht umgesetzt. Ein Altar soll nie auf Unfrieden gebaut werden.“

Er habe die Diskussion sehr nachdenklich verfolgt, beschreibt Bischof seine Befindlichkeit während der von Christian Kopf moderierten Veranstaltung. „Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass sich Menschen sehr ungern von Vertrautem lösen, um sich auf Neues einzulassen. Das muss man respektieren.“ Dieses Verhaltensmuster habe er schon bei anderen Projekten wahrgenommen, bemerkt der Generalvikar.

Die praktische Konsequenz der Diözese: „Wir schieben diese Sache nicht auf die lange Bank. Es wird bereits in den nächsten Tagen eine Entscheidung darüber geben, wie es weitergeht.“ Als mögliche Option spricht Bischof vom Stopp der vorliegenden Pläne für die Renovierung der Wallfahrtskirche. Es könne vonseiten der Diözese aber auch nur eine Nachdenkpause empfohlen werden.

Pfarrer für Nachdenkpause

Letzteres wäre dem Bildsteiner Pfarrer Paul Burtscher (61) am liebsten. „Natürlich hat die Informationsveranstaltung den Eindruck vermittelt, dass die Gegner der vorliegenden Renovierungspläne viel zahlreicher sind als die Befürworter. Die Zugänglichkeit für Neues scheint sehr gering zu sein. Davon bin ich schon ein bisschen überrascht“, äußerte sich der Bildsteiner Pfarrer. Nachsatz: „Aber selbstverständlich respektiere ich die Meinung der Menschen. Ich kann auch damit leben, wenn das Projekt nicht umgesetzt wird. Ich habe zudem nicht den Eindruck, dass sich wegen des Themas im Dorf Feindschaften gebildet haben, wie das von einigen befürchtet worden war.“

Am liebsten wäre Burtscher eine Nachdenkpause, um danach die Kommunikation zur Renovierung wieder unaufgeregt aufnehmen zu können. Sich selbst will der Pfarrer nicht mangelnde Kommunikation mit seinem Kirchenvolk vorwerfen. „Aber natürlich kann man das im Nachhinein anders sehen.“

Begehrte Altäre

Die drei in der Diskussion stehenden Altäre, die sich nunmehr seit 40 Jahren in der Bildsteiner Wallfahrtskirche befinden, sind an ihrem Ursprungsort wieder heiß begehrt. „Wir nehmen sie sofort wieder zurück“, lässt der Vandanser Pfarrer Hans Dinkhauser (50) wissen. Wie bereits berichtet, sind die Bildsteiner Altäre Leihgaben aus der Montafoner Gemeinde. Laut Vertrag dürfen sie 99 Jahre in Bildstein sein. Das heißt: Sie dürften fast weitere 60 Jahre dort bleiben.

Ich respektiere die Meinung der Menschen. Ich kann auch ohne das vorliegende Projekt leben.

Paul Burtscher