Islamlehrer bleibt Zankapfel
Im Fall Kutlucan will aber auch Islamische Glaubensgemeinschaft bald Klarheit schaffen.
Bregenz. Der Fall des an einigen Höheren Schulen in Vorarlberg tätigen Islamlehrers Ömer Kutlucan (34), der sich weigert, Frauen die Hand zu geben und sich unter anderem deswegen mehrerer Beschwerden ausgesetzt sieht, soll bald geklärt werden. „Ich will in Kürze eine Entscheidung“, sagt Schullandesrätin Bernadette Mennel (56).
Die soll es auch laut Abdi Tasdögen (36), Fachinspektor für islamischen Religionsunterricht in Vorarlberg und Mitglied des Obersten Rats der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, auch in nächster Zeit geben. „Ich bin damit beschäftigt, einen Bericht über den Kollegen zu erstellen und muss dafür noch einige Gespräche führen“, berichtet Tasdögen. Er will seine Ergebnisse dann auch noch mit dem Obersten Rat der Islamischen Glaubensgemeinschaft besprechen. „Bis in spätestens zwei Wochen wird der Bericht fertig sein“, kündigt Tasdögen, der auch Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinde Bregenz ist, an.
Tasdögen vorsichtig
Tasdögen dementiert Medienberichte, wonach die Untersuchungen im Fall Kutlucan bereits abgeschlossen seien, mit dem Ergebnis, die Islamische Glaubensgemeinde sehe derzeit keinen Anlass, den betroffenen Religionslehrer zu entlassen. „Vielleicht wird die Entscheidung eine andere sein“, äußerte sich Tasdögen gegenüber den VN.
Auch am Mittwoch gab es wieder Stellungnahmen vonseiten der Politik zur Causa. FPÖ-Klubobmann Daniel Allgäuer (51) wirft der Islamischen Glaubensgemeinschaft vor, den Fall herunterzuspielen. Dabei bezieht sich Allgäuer auf jene Pressemeldungen, welche Tasdögen dementiert. „Entweder ist man sich bei der Islamischen Glaubensgemeinschaft der Verantwortung gegenüber unseren jungen Menschen im Lande nicht bewusst oder aber es wird gezielt versucht zu beschwichtigen und die Sache herunterzuspielen“, meint Allgäuer.
Mennel eindeutig
Schullandesrätin Bernadette Mennel deutet an, dass die Lösung im Fall Kutlucan
wohl nur die Beendigung von dessen Lehrtätigkeit sein könne. Zu den VN sagte Mennel am Mittwoch: „Die Missachtung grundlegender Werte unserer Gesellschaft ist gerade durch Lehrpersonen nicht tragbar. Dazu gehört die Anerkennung der Gleichstellung von Mann und Frau. Jemand, der das nicht macht, ist als Lehrer untragbar.“ Dass Kutlucan seine Haltung in der Handschlagfrage ändert, glaubt Mennel nicht. „Er hätte schon lange die Möglichkeit gehabt, dies zu tun. Er tat es nicht.“
Mennel will sich in dieser Angelegenheit noch mit Fuat Sanac (62), Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, unterhalten. „Ich habe ihn noch nicht erreicht. Er weilt derzeit im Ausland.“
Intensive Diskussion
Der Fall des islamischen Relgionslehrers, der sich weigert, Frauen die Hand zu geben, hat für eine intensive Diskussion weit außerhalb der Schullandschaft gesorgt. Reagiert hat bereits die katholische Privatschule Marienberg. Sie wird Ömer Kutlucan für das kommende Schuljahr keinen Vertrag mehr geben. Privatschulen genießen in Personalfragen Sonderrechte.
Dass wir im Fall des Religionslehrers bereits eine Entscheidung getroffen haben, stimmt nicht.
Abdi Tasdögen