Schlachthof-Lösung in Sicht

Der Andelsbucher Anton Fetz wäre bereit für Übernahme des Betriebes in Dornbirn.
Dornbirn. Seit vergangenem November strapazierte Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger auf Fragen nach Übernahme des Dornbirner Schlachthofs die Standardantwort: „Wir sind mit potenziellen Interessenten am Verhandeln und hoffen, bis im Sommer eine Lösung präsentieren zu können.“
Zuerst ein Jahr
Tatsächlich scheint diese Lösung nun gefunden zu sein. Vieles deutet darauf hin, dass der neue Pächter des Schlachthofs Dornbirn Anton Fetz heißt. Der 41-Jährige besitzt in Andelsbuch bereits einen Schlachtbetrieb und eine Metzgerei. Gegenüber den VN bestätigte Fetz seine Bereitschaft, ab erstem Jänner 2017 den seit Jahren defizitären Betrieb, den die Stadt Dornbirn nur noch bis Ende Jahr weiterführt, zu übernehmen. „Noch ist nichts unterschrieben“, betont Fetz. Doch er sei willens, den Betrieb in Dornbirn zu übernehmen. „Als Pächter vorläufig für ein Jahr. Ich möchte zuerst sehen, wie alles läuft“, verriet Fetz den VN. Sollte der Betrieb gut laufen, könne er sich ein längerfristigeres Engagement in Dornbirn vorstellen.
Neue Geschäftsfelder
Die Strategie des potenziellen Einsteigers beim Schlachthof Dornbirn: Fetz möchte die Geschäftsfelder erweitern. „Ich stelle mir vor, nicht nur Schlachtungen durchzuführen, sondern auch Fleischverarbeitung und Vermarktung in Dornbirn zu etablieren.“ Fetz ist mit den Kapazitäten der Schlachtung in seiner Heimatgemeinde Andelsbuch an Grenzen gestoßen. Investiert hat er dort in eine Lagerhalle und eine Garage. „Natürlich würde ich in Dornbirn nicht nur die dort ansässigen Kunden gerne weiterbetreuen, sondern möchte neue Kunden gewinnen“, wünscht sich Fetz.
Noch redet er jedoch im Konjunktiv. „Das Ganze muss schließlich noch von den Gremien der Stadt Dornbirn abgesegnet werden.“
Gespräche laufen
Das weiß auch Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger (50), gleichzeitig Stadtrat in Dornbirn und als solcher für den Schlachthof zuständig. Moosbrugger bestätigt die sich anbahnende Lösung. Doch auch er gibt sich noch zurückhaltend. „Die Stadt wird letztlich diese Lösung zu bestätigen haben.“ Moosbrugger verhehlt nicht, dass ihm ein privater Pächter sehr genehm wäre. Eine genossenschaftliche Lösung will er jedoch noch nicht ganz abschreiben, so eine private Übernahme doch noch scheitert. „Die Gespräche für eine Übernahme des Betriebs durch den Bregenzerwälder Schlachter verlaufen sehr sachlich und gut“, meldet Moosbrugger, dem eine längerfristige Lösung in der Schlachtof-Frage sehr gelegen käme.
Seit Monaten sucht die Bauernvertretung für die Stadt Dornbirn einen Nachfolger, die in den letzten Jahren mit dem Schlachthof große Defizite einfuhr. An die 200.000 Euro betrug das jährliche Minus. Das will sich die Kommune nicht mehr leisten. Noch bis 30. Dezember dieses Jahres trägt Dornbirn die wirtschaftliche Verantwortung für den Schlachthof. Danach ist endgültig Schluss.
Dabei wurde in den 90er-Jahren noch viel Geld in den städtischen Betrieb investiert. Unter anderem baute man das Gebäude um, auch ein Anschluss zum nahe gelegenen Bahnhof wurde geschaffen, in der Hoffnung, der Schlachthof würde sich regen Zulaufs erfreuen. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Die Auslastung blieb weit unter den Erwartungen. Derzeit ist der Betrieb nur an zwei Tagen in der Woche ausgelastet.
Mit seinem neuen Konzept möchte Anton Fetz den Dornbirner Schlachthof in eine bessere Zukunft führen. Ob er das darf, soll sich bald entscheiden.
Noch ist nichts unterschrieben. Aber ich wäre bereit, den Schlachthof zu übernehmen
Anton Fetz