Neuer Konzeptvorschlag für den Schlachthof

Vorarlberg / 18.09.2016 • 18:43 Uhr
Die Zukunft des Dornbirner Schlachthofs ist noch nicht entschieden. Es gibt neue Ideen. Foto: VN/Hagen
Die Zukunft des Dornbirner Schlachthofs ist noch nicht entschieden. Es gibt neue Ideen. Foto: VN/Hagen

Genossenschaftslösung als Alternative wieder am Tisch. Peti­tion der FPÖ-Bauern.

Schwarzach. Noch bis vor Kurzem schien die Zukunft des Schlachthofs Dornbirn klar: Der Andelsbucher Fleischproduzent Anton Fetz (45) wäre bereit, das seit Längerem negativ bilanzierende Unternehmen im Besitz der Stadt Dornbirn mit Abgängen von 200.000 Euro jährlich zu übernehmen und als privater Unternehmer einzusteigen. Sowohl Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger, gleichzeitig auch für den Schlachthof zuständiger Stadtrat in Dornbirn, wie Landwirtschaftslandesrat Erich Schwärzler sind von dieser Lösung angetan.

Voraussetzung: Die Dornbirner Stadtvertretung gibt grünes Licht für diese Form der Übernahme des Schlachthofs. Im Oktober könnte diesbezüglich in der Messestadt bereits eine Entscheidung fallen.

Keine Kritik an Fetz

Doch der Konjunktiv ist angebracht. Es könnte nämlich alles noch anders kommen. Die freiheitlichen Kammerräte Heinz Blum (57) und Andreas Hagspiel (57) präsentierten gemeinsam mit FPÖ-Klubobmann Daniel Allgäuer (52) das Modell einer genossenschaftlichen Lösung, für das sie auch bereits massiv bei Landwirtschaftslandesrat Erich Schwärzler (63) und Josef Moosbrugger (50) geworben haben. „Es gibt einen einstimmigen Landtagsbeschluss zum Erhalt eines Schlachthofs in Vorarlberg, sowohl im Sinne der Ökolandstrategie als auch im Sinne des Tierschutzes. Um diesen Vorgaben gerecht zu werden, brauchen wir eine Lösung, die alle Beteiligten mittragen“, betont Allgäuer. „Wenn das ein einzelner Privater mit legitimen Geschäftsinteressen macht, dann werden sich potenzielle Kunden vom Schlachthof abwenden“, ist FPÖ-Kammerrat Andreas Hagspiel überzeugt.

„Es geht hier auch nicht um die Person des Anton Fetz“, stellt Heinz Blum klar. „Jeder Private, der als Vermarkter mit den anderen Mitbewerbern in Konkurrenz tritt, hätte es als Schlachthofverantwortlicher schwer“, argumentiert der Fußacher Landwirt.

Die Skeptiker

Tatsache ist: Die FPÖ-Vertreter waren mit Schwärzler, Moosbrugger und Landesveterinär Norbert Greber bereits im bayrischen Fürstenfeldbruck und haben sich das dortige Genossenschaftsmodell angeschaut. „Ein Modell, das bereits 20 Jahre lang funktioniert. Wobei die dort selber einen Grund kaufen und ein Gebäude errichten mussten. Wir hätten bereits einen Standort, zumindest für fünf Jahre“, erwähnt Hagspiel.

Für Erich Schwärzler stellt sich die Situation nicht so einfach dar. „Es stimmt. Das Modell in Fürstenfeldbruck ist beeindruckend. Aber es handelt sich dort um eine G.m.b.H. und nicht um eine Genossenschaft. Wir brauchen in Dornbirn ganz sicher jemanden, der für den Betrieb verantwortlich ist. Anton Fetz wäre das. Andererseits: Wenn es taugliche Alternativen gibt, dann kann man dafür bei der Stadt Dornbirn einen Antrag stellen. Wir brauchen ein Modell, das funktioniert. Das wird dann auch vom Land unterstützt.“ Fetz würde den Schlachthof ab Jänner 2017 übernehmen.

Für Kammerpräsident Josef Moosbrugger spricht wenig dagegen, dass die Lösung mit dem Einzelunternehmer Anton Fetz, die bereits im Oktober fixiert werden könnte, noch einmal infrage gestellt wird. Aber er wolle nichts ausschließen und gesprächsbereit bleiben. Indes haben die FPÖ- Landwirtschaftsvertreter eine Petition für eine genossenschaftliche Organisationsstruktur des Schlachthofes gestartet – und sammeln dafür Unterschriften.

Andreas Hagspiel, Heinz Blum und Daniel Allgäuer (v.l.) glauben an ihr Schlachthofkonzept. Foto: Lerch
Andreas Hagspiel, Heinz Blum und Daniel Allgäuer (v.l.) glauben an ihr Schlachthofkonzept. Foto: Lerch