Ringen um eine gute Schlachtpartie

Vorarlberg / 16.10.2016 • 19:14 Uhr
Vorarlberger Tiere sollen auch künftig in Vorarlberg geschlachtet werden können. Foto: VN/hARTINGER
Vorarlberger Tiere sollen auch künftig in Vorarlberg geschlachtet werden können. Foto: VN/hARTINGER

Langfristig zeichnet sich für Vorarlberger Schlachthof eine Gemeinschaftslösung ab.

Dornbirn. Die Dornbirner Stadtvertretung – die VN berichteten – hat entschieden: Der Andelsbucher Fleischproduzent Anton Fetz (45) wird ab 1. Jänner 2017 den in die roten Zahlen geschlitterten ehemaligen städtischen Betrieb übernehmen. Er bekommt zwei Jahre Zeit, ein Zukunftskonzept samt neuem Standort zu präsentieren. In fünf Jahren will die Stadt das jetzige Areal anderweitig nutzen. Dann muss der Schlachthof dort weg.

Doch Fetz bleibt als Alleinverantwortlicher womöglich nicht lange allein. Ab kommendem Jahr wird eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit der langfristigen Perspektive für die Zukunft einer Schlachteinrichtung in Vorarlberg beschäftigt. Damit kam Landwirtschaftspräsident Josef Moosbrugger (50) einer Forderung der blauen Kammerräte nach. Sie hatten sich schon länger für ein solches Gremium stark gemacht, mit dem Ziel, eine genossenschaftliche Struktur für eine Schlachteinrichtung im Land zu schaffen.

Kritik an Moosbrugger

„Wir haben von den konkreten Vorstellungen der Dornbirner Bürgermeisterin bis vor Kurzem nichts gewusst. Damit können wir nun aber gut leben“, sagt FPÖ-Kammerrat Heinz Blum (57), der sich zusammen mit dem Kollegen Andreas Hagspiel (47) schon länger für eine genossenschaftliche Struktur eines Schlachtbetriebs ausgesprochen und dafür auch Unterschriften gesammelt hatte. Leider habe Kammerpräsident Josef Moosbrugger (50) die Einrichtung einer Arbeitsgruppe Schlachthof lange verhindert und eigenmächtig gehandelt, klagen die FPÖ-Räte.

„Stimmt nicht“, entgegnet Moosbrugger. „Der Wunsch nach Einrichtung einer Arbeitsgruppe Schlachthof kam erst bei der Vollversammlung Anfang Jahres. Zu dem Zeitpunkt waren wir gerade mit Fetz am Verhandeln, weil sich bis dahin nichts ergeben hatte und wir unter Zeitdruck standen.“ Laut Moosbrugger brauche man Genossenschaftsmitglieder nicht nur zum Reden, „sondern auch zum Finanzieren“. Sollte sich eine stabile Lösung für ein Gemeinschaftsmodell langfristig realisieren lassen, würde er das begrüßen. Auf alle Fälle soll Anton Fetz in der Arbeitsgruppe einen wichtigen Part übernehmen. „Es geht ja nicht gegen ihn. Aber wenn wir möglichst alle Fleischproduzenten an einen Tisch bringen und gemeinsam einen Standort und ein Betriebsmodell finden, dann hat das Zukunft“, ist Blum überzeugt.

Als Pächter für den Schlachthof war vor Fetz bereits der Lauteracher Fleischhändler Stephan Vonach (47) im Gespräch. Fetz als alleinigen Chef des Schlachthofs sähe er nicht gerne. „Weil er ein Mitbewerber am Markt ist. Nun werde ich aber meine Tiere weiterhin in Dornbirn schlachten lassen.“ Anton Fetz selbst kann langfristig mit einer partnerschaftlichen Lösung leben: „Wenn meine Übernahme letztlich in ein solches Modell mündet, ist das auch okay.“

Nicht alle an Bord

Nicht alle Fleischproduzenten sehen ungeachtet der Konstruktion einer künftigen Schlachteinrichtung ihre Perspektive im Land. „Ich lasse meine Tiere weiterhin in Salzburg schlachten. Das kommt mich um vieles billiger“, sagt etwa der Lauteracher Unternehmer Werner Pfanner.

Wir waren immer für einen genossenschaftliche Schlachthof.

Heinz Blum