Bischof Elbs: Echo aus Tirol

Feldkircher Bischof Benno Elbs als Kandidat für Bischofssitz in Innsbruck gehandelt.
Schwarzach. Was sind schon 365 Tage im Vergleich zu 2000 Jahren? Seit fast einem Jahr steht die Tiroler Diözese ohne Bischof da. Am 17. Jänner verließ Bischof Manfred Scheurer die Diözese Innsbruck und wechselte nach Linz. Seit diesem Zeitpunkt ist der päpstliche Botschafter in Österreich – Nuntius genannt – Peter Stephan Zurbriggen auf der Suche nach einem Nachfolger. Pünktlich zu Weihnachten bahnt sich nun eine Entscheidung an: Ein Dreiervorschlag soll mittlerweile in Rom liegen. Wer sich darauf befindet, bleibt unter Verschluss. Zu den Favoriten zählen zwei Vorarlberger: Der Feldkircher Christian Marte (51), aktueller Direktor des Kardinal-König-Hauses in Wien; und Benno Elbs (56), aktueller Bischof der Diözese Feldkirch.
Bischof Elbs zeigt sich auf VN-Nachfrage überrascht. Dass sein Name immer wieder medial ins Spiel gebracht wurde, sei ihm bekannt. Nicht jedoch, wie der Dreiervorschlag genau aussehe. Ungeachtet dessen erachtet es Benno Elbs sowieso für sinnvoller, jemanden aus der Diözese Innsbruck in dieses hohe Amt zu bestellen: „Es gibt auch dort genug geeignete Personen“, sagt er, merkt aber an: „Der Kandidat wird immer zuletzt gefragt.“
Christian Marte gibt sich im Gespräch mit den VN ebenfalls zurückhaltend: „Als Jesuit habe ich ein Gelübde abgelegt, kein kirchliches Amt anzustreben. Jesuiten werden in der Regel auch nicht Bischöfe, weil der Papst unser Gelübde kennt und respektiert.“ Ein Jesuit versuche, der Kirche anders zu dienen. In Tirol zum Beispiel an der Fakultät, in der Universitätspfarre, an der Jesuitenkirche, im Jugendzentrum und im Canisianum. „Das tun wir gerne und mit großem Einsatz. Dort gehören wir hin“, betont Marte.
Wie bei Klaus Küng
Benno Elbs wäre nicht der erste Bischof, der Vorarlberg während seiner Amtszeit verlassen würde. 2004 wurde Bischof Klaus Küng als Nachfolger von Kurt Krenn in die Diözese St. Pölten abberufen. Elbs kann sich einen Wechsel jedoch nur schwer vorstellen. Als Hauptargument führt er seine erst kurze Dienstzeit von drei Jahren an. Außerdem habe niemand mit ihm geredet. Das war auch schon vor seiner Bestellung zum Feldkircher Oberhirten nicht der Fall – es ist in diesem Prozedere einfach nicht üblich. Zuerst werden Bischöfe, Dekane, Priester und Personen des öffentlichen Lebens wie ein Landeshauptmann zu den Personalvorschlägen der Kirche befragt. Aus den Gesprächen leitet sich anschließend ein Fünfer- und schließlich ein Dreiervorschlag ab. Das letzte Wort hat der Pontifex. Bischof Benno hielt sich 2013 im Montafon auf, als ihm Zurbriggen telefonisch die Entscheidung von Papst Franziskus mitteilte. Für den auserwählten Kandidaten gab es eine kurze Bedenkzeit. Doch die brauchte er nicht. Ende Juni 2013 wurde Benno Elbs als Nachfolger von Elmar Fischer zum neuen Diözesanbischof geweiht.
Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner jedenfalls ist überzeugt, dass Elbs an der richtigen Stelle sitzt: „Bischof Benno ist ein Segen und Gewinn für das Land. Er tut Vorarlberg gut. Wir sind stolz auf unseren Bischof.“
In der Kirche werden Personalentscheidungen üblicherweise nicht kommentiert – auch in diesem Fall nicht. Wie die Tiroler Tageszeitung berichtet, spreche gegen Elbs, dass sich der Vatikan mit der Entscheidung schon so lange Zeit lässt. Allerdings habe Elbs nach seinen drei Jahren in Vorarlberg einen ausgezeichneten Ruf. Auch Marte wurde von Experten lange zu den engen Favoriten gezählt, schließlich hat er in Tirol studiert und wurde dort zum Priester geweiht. Einer Lösung innerhalb Tirols werden ebenfalls große Chancen zugerechnet. So soll der Innsbrucker Pfarrer Franz Troyer genauso zu den Kandidaten zählen wie Jakob Bürgler, der derzeit als Administrator die verwaiste Innsbrucker Diözese leitet.
Eine Entscheidung noch in diesem Jahr gilt mittlerweile als unwahrscheinlich – aber nicht als unmöglich. Stressen lässt sich die Kirche jedenfalls nicht.