Was der Alltag nie schaffte, schaffte die Matura: eine leichte Nervosität

Vorarlberg / 03.05.2017 • 19:02 Uhr
Volle Konzentration auf die Deutsch-Klausurarbeit. Die Matura hat am Mittwoch begonnen. Foto: VN/Steurer
Volle Konzentration auf die Deutsch-Klausurarbeit. Die Matura hat am Mittwoch begonnen. Foto: VN/Steurer

Am BG Rebberggasse Feldkirch schreiben die Maturanten ihre Arbeiten am Computer.

Feldkirch. Nach knapp drei Stunden Gehirntätigkeit auf höchsten Touren zeigen sich auch körperliche Spuren. Die typische Duftnote von Massenansammlung auf engstem Raum über einen längeren Zeitraum durchzieht den Informatikraum im Erdgeschoß. Dort, wo eine der drei Maturagruppen mit insgesamt 13 Kandidatinnen und Kandidaten vor ihren Bildschirmen sitzt, vertieft in die Aufgaben der Deutsch-Matura.

„Sie waren in der Früh schon etwas nervös“, flüstert 8b-Klassenvorständin Petra Könighofer (44). Kurz darauf läuft sie zum Pult, um eine Eintragung ins Protokoll zu machen. Ein Maturant muss aufs Klo. „Das durften sie übrigens erst nach zwei Stunden“, erklärt Könighofer. Nachsatz: „Und natürlich dürfen sie niemals zu zweit gehen.“

Drei Themenkomplexe

Es ist alles genau geregelt bei der schriftlichen Zentralmatura: Begrüßung, Verteilung der Aufgaben, Aufklärung über die Regeln für die Klausur, Zeitplan für Start und spätestmögliche Abgabe der Arbeiten. Irgendwann sind die Kandidaten allein – allein mit sich und den Deutsch-Aufgaben, vertieft in ihre akademischen Herausforderungen. In drei Themenpaketen gibt es jeweils zwei Aufgabenstellungen zu erarbeiten. Bei den drei Themenkomplexen geht es um Zeitung, Gesundheit, Internet. Impulstexte und Gedichte wollen analysiert und interpretiert werden, das ganze Repertoire an schriftlichen Ausdrucksformen steht zur Auswahl.

Deutsch ist das einzige Fach, in dem die gestellten Themen für Kandidaten an Gymnasien sowie an den berufsbildenden höheren Schulen dieselben sind.

Strenge Regeln

Am BG Rebberggasse sind die zwei Maturaklassen bunt gemischt auf drei Räume verteilt. „In dieser Gruppe hier sind von den 13 Schülerinnen und Schülern nur acht aus meiner Klasse“, verrät Petra Könighofer. Die zwei anderen Maturaräume befinden sich im Obergeschoß des Schulgebäudes. Wie immer bei der schriftlichen Matura beschränkt sich die Aufsicht nicht nur aufs Klassenzimmer. Im Gang hat sich eine weitere Lehrperson an einem Pult positioniert und registriert jeden Schüler, der aufs WC geht. Die Deutsch-Wörterbücher der Schüler wurden vor ein paar Tagen eingesammelt und auf mögliche Spickzettel durchsucht. Erst am Tag der Klausur erhalten die Kandidaten sie zurück.

Natürlich mussten alle Schüler auch ihre Handys und Smartphones abgeben. Die Bildschirme sind nur mit Software für die Textproduktion ausgestattet.

Wobei sich Deutsch zum Schwindeln ohnehin kaum eignet. „Du kannst dich ja auch sonst nicht so exakt vorbereiten wie auf andere Fächer“, erläutert die Klassenvorständin im Flüsterton.

Eine besondere Herausforderung wartet auf die Rebberg-Maturanten im Fach Mathematik. Dort müssen sie einen guten Ruf verteidigen. Ihre Vorgängerinnen und Vorgänger vom Vorjahr brachten damals nämlich das beste Ergebnis aller Mathematik-Maturanten in ganz Vorarlberg zustande. Doch daran denken sie jetzt nicht. Die Gegenwart heißt Deutsch. Herausfordernd genug.

In Deutsch können sich die Maturanten nicht so gut vorbereiten wie auf andere Fächer.

Petra Könighofer