Tunnel kostete schon 5,7 Millionen

S 18, Stadttunnel, „FL.A.CH“: Noch kein Spatenstich in Sicht, dennoch schon teuer.
Schwarzach. Die 60er-Jahre: Rolling Stones, Woodstock, Mondlandung. Aber auch Vietnamkrieg, Kuba-Krise, Prager Frühling. Auch in Vorarlberg begann zu dieser Zeit eine Geschichte, die bis heute in den Köpfen existiert, vom Riedboden aber noch weit entfernt ist. Anfang der 60er-Jahre entstand die Idee der A-15-Bodenseeautobahn. Rund 20 Jahre später wurde sie zur S 18, deren Ausführung stoppte der Verfassungsgerichtshof am 27. Juni 2006. Mittlerweile heißt die Riedstraße „CP-Variante“ oder „Z-Variante“. Der Spatenstich ist noch weit, gekostet hat die Straße schon einiges. Rund 6,9 Millionen Euro flossen in die Planung, erklärt die Landesregierung auf VN-Anfrage. Allerdings bleibt nur ein kleiner Teil am Land hängen. Die S 18 hätte eine vierspurige Straße mit getrennten Fahrspuren werden sollen. 1983 begannen die Überlegungen. Die Ideen waren vielfältig, allein für die Straße zwischen Wolfurt-Lauterach und St. Margarethen wurden 25 Varianten untersucht. Im April 1997 legte das Land den Straßenverlauf fest; der Protestreigen begann. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat die S 18 zwar nicht gekippt. Im Juni 2006 hob der Verfassungsgerichtshof jedoch einen Teil der Trassenverordnung auf. Eine neuerliche Alternativensuche begann. Im Planungsverfahren „Mobil im Rheintal“ kristallisierten sich zwei Varianten heraus, CP und Z. Am 14. Jänner 2017 verankerte die Bundesregierung die Riedstraße im Bundesstraßengesetz.
Hohe Planungskosten
In die S 18 wurden bereits fast sieben Millionen Euro planiert. 1,88 Millionen Schilling hat das Land für die A-15-Planung vom Bund zurückerhalten. Die 3,77 Millionen für die S 18 hat die Asfinag mittlerweile erstattet. Bleiben drei Millionen Euro, die von Land und Asfinag gemeinsam getragen wurden. Die nächsten Planungsschritte bezahlt die Asfinag. Clemens Osl aus dem Büro von Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser schätzt: „Für das Vorprojekt werden rund drei Jahre gerechnet. Für das Einreichprojekt und das UVP-Projekt samt Verfahren im besten Fall ein bis zwei Jahre. Danach brauchen wir sicher ein weiteres Jahr und die Bauabwicklung wird mit fünf Jahren prognostiziert.“
48 Tunnelvarianten geprüft
Auch die Geschichte des Stadttunnels in Feldkirch reicht bis weit in das vergangene Jahrhundert zurück. In den 70er-Jahren begannen unter dem Titel S 17 erste Planungen und geologische Erkundungen. Aus der S-17-Schnellstraße in Hanglage über die Letze wurde im Laufe der 90er-Jahre der Letzetunnel als Verbindung der Autobahnausfahrt Frastanz mit der Grenze Tisis. Nachdem im Jahr 2002 Bundesstraßen in Landesbesitz übergingen, änderte sich der Fokus.
Der Stadttunnel war geboren, er fand 2006 Einzug in das Vorarlberger Verkehrskonzept. „In den vergangenen Jahren wurden 48 Varianten und Subvarianten auf ihre Wirksamkeit und die Kosten-Nutzen-Relation untersucht“, schildert Osl. 2015 wurde die UVP in erster Instanz positiv abgeschlossen. 17 Einsprüche gingen darauf ein, wodurch das Bundesverwaltungsgericht in Wien nun in zweiter Instanz entscheidet. Seit über eineinhalb Jahren warten die Verantwortlichen auf eine Entscheidung. „Wann die Hauptverhandlung stattfindet, ist leider nicht absehbar“, sagt Osl. Die Gutachten, Messungen und Untersuchungen haben allerdings schon einiges gekostet: seit 2009 5,7 Millionen Euro.
Für den ersten Bauabschnitt wurden 90 Prozent der Grundkäufe und Wegdienstbarkeiten schon abgeschlossen. Osl hoff auf baldigen Start: „Sofern bis Anfang 2018 ein rechtskräftiger Bescheid des Verwaltungsgerichts vorliegt und die noch offenen Grundablösen abgeschlossen werden, kann gegen Ende 2018 mit den ersten vorbereitenden Baumaßnahmen begonnen werden.“
Region, anderes Verkehrsmittel: 2008 unterzeichneten Vorarlberg, Liechtenstein und der Kanton St. Gallen eine Absichtserklärung, die grenzüberschreitende Zugverbindung „FL.A.CH“ einzurichten. Planungen und UVP laufen, allerdings hakt es noch bei der gemeinsamen Finanzierung. Geld ist dennoch geflossen: 1,71 Millionen Euro hat „FL.A.CH“ bis an die Staatsgrenze bereits gekostet, Vorarlbergs Anteil beträgt 680.000 Euro. Was Liechtenstein bezahlt hat, ist hierzulande nicht bekannt.

Kosten
Riedstraße
Als A 15: 1,88 Mill. ATS, vom Bund refundiert
Als S 18: 3,77 Mill. Euro, von der Asfinag refundiert
Als CP und Z, bisher: 3 Mill. Euro, gemeinsam mit Asfinag
Stadttunnel Feldkirch
Seit 2009 rund 5,7 Mill. Euro
„FL.A.CH“
Bis zur Staatsgrenze 1,71 Mill. Euro, Landesanteil 0,68 Mill. Euro,
Anteil Liechtenstein unbekannt