VN-Umfrage: ÖVP zieht im Land davon

Vorarlberg / 26.09.2017 • 20:26 Uhr
VN-Umfrage: ÖVP zieht im Land davon

Sonntagsfrage zeigt Volkspartei zehn Prozentpunkte stärker als 2013.

Schwarzach Die Nationalratswahl-Ergebnisse der ÖVP sind alles andere als rosig. 2002 erhielt die Volkspartei noch 49,4 Prozent. 2006 stimmten 42 Prozent der Vorarlberger für die ÖVP. 2008 waren es 31,3 Prozent, 2013 sank der Wert auf 26,3 Prozent. Innerhalb von elf Jahren hat die Partei im Land fast die Hälfte an Zustimmung verloren. Dieser Trend scheint sich nun umzudrehen – und zwar nicht zu knapp, wie eine Umfrage des Instituts Dr. Berndt im Auftrag der VN zeigt. Auf die Frage „Wenn am kommenden Sonntag Nationalratswahlen wären, welche Partei würden Sie am ehesten wählen?“ antworteten 36 Prozent mit ÖVP. Die Zustimmung ist damit um zehn Prozentpunkte höher als bei der Nationalratswahl 2013 – also um mehr als ein Drittel gestiegen. Auch die FPÖ würde sich steigern: Von 20,2 auf 25 Prozent. SPÖ, Grüne und Neos haben hingegen mit Verlusten zu rechnen. Vor allem die Grünen.

Diese haben 2008 17 Prozent erreicht und das Ergebnis bei der Nationalratswahl 2013 bestätigt. In der aktuellen VN-Umfrage rutschen die Grünen auf elf Prozent ab. Damit liegen sie gleichauf mit der SPÖ, deren Zustimmung von 13 auf elf Prozent fällt. Die Neos können in der Umfrage ihr Ergebnis von 13 Prozent im Jahr 2013 nicht bestätigen und verringern sich auf acht Prozent. Peter Pilz kommt laut VN-Umfrage derzeit auf drei Prozent, alle anderen Parteien zusammen auf sechs.

Meinungsforscher Edwin Berndt relativiert das gute ÖVP-Ergebnis: „Zu beachten ist, dass es sich bei der Wahl von 2013 um das schlechteste nach dem Zweiten Weltkrieg erzielte Ergebnis handelte. Dennoch impliziert die vorliegende Umfrage einen Vorstoß in Richtung früherer Erfolge mit 40 und mehr Prozent.“ Allerdings dürfe man die Schwankungsbreite nicht außer Acht lassen, die bei der ÖVP bei 4,2 Prozent liegt; also theoretisch schwankt der Wert zwischen 31,8 und 40,2 Prozent.

Auch der FPÖ-Wert sei relativ zu sehen. Zwar könnten sich die Freiheitlichen über einen aktuellen Zuwachs von fünf Prozentpunkten freuen, der Aufstieg von Sebastian Kurz an die ÖVP-Spitze habe die Zustimmung aber gedrückt. Das gestiegene Ergebnis sei grundsätzlich keine Überraschung. Bei den Neos wiederum reduziert sich im aktuellen Stimmungsbild die Zustimmung um fünf Prozentpunkte, Edwin Berndt ergänzt jedoch: „Wenn man das Vorarlberger Ergebnis als Maßstab nimmt, müsste der erneute Einzug ins Parlament geschafft werden.“

SPÖ und Grüne liegen in der aktuellen VN-Umfrage gleichauf. Mit sechs Prozentpunkten weniger als 2013 kämpfen die Grünen derzeit mit dem größten Rückgang. Berndt führt das unter anderem auf die separate Kandidatur von Peter Pilz zurück: „Sein Antreten schadet den Grünen im hohen Maße. Beide Parteien zusammen kommen auf 14 Prozent.“

Diese Werte sind keine Prognosen, sondern eine Momentaufnahme des Umfragezeitraums zwischen dem 30. August und dem 15. September. „Bis zur Wahl kann noch viel passieren. Die intensive Phase hatte im September nach unseren Erhebungen eingesetzt“, sagt Berndt. Die Parteien haben also noch Zeit, die Stimmung zu ihren Gunsten zu drehen. Am 15. Oktober wissen wir mehr.

„Die ÖVP hat 2013 das schlechteste Ergebnis nach dem zweiten Weltkrieg erzielt.“