Versteckten Müllkübeln des Landes auf der Spur

Vorarlberg / 17.10.2017 • 19:14 Uhr
Versteckten Müllkübeln des Landes auf der Spur

Katalog soll Aufschluss über alte Deponien geben.

Bregenz Es gab einmal eine Zeit, als das mit der Umwelt noch nicht so genau genommen wurde. Auch bei der Müllentsorgung war man etwas lax. Loch auf, Müll rein, Loch zu; das Problem war gelöst. Doch aus den Augen ist nicht aus dem Sinn. Die Wirtschaft und die Bevölkerung wachsen, neue Wohn- und Betriebsgebiete müssen erschlossen werden. Und plötzlich stößt man beim Baggern auf eine Müllgrube. Das zuständige Umweltressort im Landhaus schätzt, dass es weit über 100 solcher Deponien in Vorarlberg gibt. Ein Katalog soll bald Aufschluss geben.

Müll auf 7000 Quadratmetern

Für die Untersuchung dieser sogenannten Altlasten ist die Abteilung Abfallwirtschaftsplanung, Abfallbehandlung und Altlastensanierung im Umweltministerium zuständig. Die Abteilung führt ein Verdachtsflächenkataster. Also eine Datenbank, die Deponien auflistet, von denen eine Gefahr für die Umwelt, das Grundwasser oder die Anwohner ausgehen könnte. Ein Beispiel ist die „Verdachtsfläche Koblacher Kanal“ in Hohenems. In den 50er- und 60er-Jahren wurde das alte Bachbett auf einer Fläche von rund 7000 Quadratmetern mit Bauschutt und Hausmüll verschüttet, bevor die Ackerfläche des Schweigens darübergelegt wurde.

2010 stellte das Umweltbundesamt in einer Untersuchung fest: „Die Altablagerung weist ein geringes Deponiegasbildungspotenzial auf. In Verbindung mit den Untergrundeigenschaften ist eine Migration von Deponiegas in den Untergrund angrenzender Grundstücke nicht anzunehmen.“ Der Boden sei in Teilbereichen mit Metallen erheblich verunreinigt. Und: „Die Altablagerung weist trotz des geringen Volumens ein erhebliches Schadstoffpotenzial auf.“ Aufgrund der Eigenschaften des Untergrunds sei das Grundwasser allerdings nicht in Gefahr. „Die Gefährdungsabschätzung hat ergeben, dass von dieser Verdachtsfläche keine erheblichen Gefahren für die Gesundheit der Menschen oder die Umwelt ausgehen“, schrieb das Amt 2010. Das Grundstück wurde daraufhin wieder aus dem Verdachtsflächenkataster gestrichen.

Keine Gefährdung

Umweltlandesrat Johannes Rauch erklärt: „Früher war es eben üblich, dass Hausmüll oder Bauschutt in diese Deponien entsorgt wurde. Es gibt sicher in jeder Gemeinde im Land solche Gebiete.“ Er schätzt deren Zahl auf über 100, sie würden ständig beobachtet. So verfügten sie beispielsweise über eine Grundwassermessstation, um mögliche Gefahren zu erkennen. Derzeit könne davon ausgegangen werden, dass keine Gefährdung besteht, betont Rauch.

Dennoch will er auf Nummer sicher gehen. Das Land hat einen Katalog erstellt, der Deponien auflistet und skizziert. Anfang November will Rauch das Ergebnis präsentieren.

„Früher war es üblich, dass Hausmüll oder Bauschutt in diese Deponien entsorgt wurde.“