Ein Knall und plötzlich wurde alles anders

Vorarlberg / 08.11.2017 • 18:47 Uhr
Hier war es einmal gemütlich. Jetzt, Wochen nach dem Brand, stinkt es noch immer in der Wohnung von Ewald Weber.Stiplovsek
Hier war es einmal gemütlich. Jetzt, Wochen nach dem Brand, stinkt es noch immer in der Wohnung von Ewald Weber.Stiplovsek

Durch ein Großfeuer verlor Familie Weber ihr Dach über den Kopf.

Feldkirch Es geschah um 1.10 Uhr in der Nacht auf Montag den 25. September 2017. „Ich hörte einen ohrenbetäubenden Knall“, beschreibt Ewald Weber (51) jenen Moment, der seinem Leben eine neue Herausforderung aufbürdete. Der Knall war der Auslöser für eine Feuersbrunst, die an einem vor Webers Wohnung in der Feldkircher Novalgasse geparkten Pkw seinen Anfang nahm. „Das Auto stand unter einem Carport, gehörte dem Freund meiner Mieterin, die in der Wohnung direkt neben uns in Miete war.“

Feuer kannte keine Gnade

Ewald Weber, durchtrainierter Hobby-Sportler, reagierte schnell und verhinderte damit noch Schlimmeres. Halbnackt sprang er nach draußen, fuhr sein ebenfalls bereits in Mitleidenschaft gezogenes Auto weg, alarmierte die Feuerwehr und brachte in Sicherheit, was er noch in Sicherheit bringen konnte. „Gott sei Dank waren auch meine Mieterin und ihr Freund sofort wach. Für sie hätte es sonst sehr gefährlich werden können.“

Das Feuer kannte mit dem Eigentum Webers keine Gnade. „Es breitete sich innerhalb kürzester Zeit aus. Der Dachstuhl brannte komplett ab, das Wohnzimmer wurde durch das Löschwasser zerstört, und auch vom Zimmer unserer Tochter mit all ihren Schulsachen blieb nichts mehr übrig. Nur die Küche überstand die Feuersbrunst halbwegs unbeschadet“, beschreibt der OP-Assistent am LKH Feldkirch die dramatischen Minuten jener Nacht. Die kleinere Wohnung seiner Mieterin verschlangen die lodernden Flammen zur Gänze.

Schaden nicht nur materiell

Der Gesamtschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf über 450.000 Euro. Weber ist zwar versichert, doch die administrative Abwicklung der Schadenswiedergutmachung zieht sich in die Länge. „Ich habe Rechnungen für bereits erledigte Sanierungsarbeiten vorliegen, die ich bald bezahlen sollte“, bemerkt Weber, der sich zudem über die Hinhaltetaktik einer Partnerbank seiner Versicherung beklagt. „Die hat mich jetzt vier Wochen lang im Regen stehen lassen. Wobei ich ja ausreichend versichert bin. Ich möchte festhalten, dass es sich dabei nicht um meine Hausbank, die Raiffeisenbank, handelt.“

Der Brand in seinen beiden Wohnungen, die Ermittlungen gehen in Richtung Brandstiftung, hat für Ewald Weber und seine Familie nicht nur materielle Güter vernichtet. Da wurde auch sehr viel Seele ausgelöscht. „Ich habe früher viele Modellbauboote gebastelt. Die hatte ich alle in einem Zimmer stehen, das vollends ein Raub der Flammen wurde. Auch die alte Märklin-Eisenbahn meines Vaters, etwas Unersetzbares, wurde vernichtet“, erzählt Weber. Am Schlimmsten traf es jedoch seine Tochter, die HAK-Maturantin. Sie verlor alle wichtigen Schulunterlagen und auch Winterkleidung.

Geschockt ist auch der schwarze Kater Merlin. „Den hat das Ganze so verschreckt, dass er sich verändert hat. Er traut sich jetzt nachts nicht mehr hinaus“, berichtet Weber, der mit seiner Familie vorläufig im benachbarten Haus seiner Schwiegermutter lebt.

Das Schöne in tristen Zeiten wie diesen: „Wir haben eine unglaubliche Welle der Solidarität erfahren. Am LKH Feldkirch haben meine Arbeitskollegen für mich gesammelt. Als ich das Kuvert öffnete, war ich tief berührt von der unglaublichen Großzügigkeit, die uns da zuteil wurde.“ Auch „Ma hilft“ wird dringend benötigte Soforthilfe leisten.