Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Kommentar zur Schließung der Geburtenstation Bludenz: Mutter und Kind

Vorarlberg / 11.09.2025 • 16:25 Uhr

VN-Gesundheitsredakteurin Marlies Mohr zur Schließung der Geburtenstation in Bludenz: Im Mittelpunkt jeder Geburt steht die Sicherheit von Mutter und Kind. Warum Emotionen allein bei dieser Entscheidung nicht ausreichen.

„Mutter und Kind sind wohlauf!“ Es ist dieser eine Satz, den Väter, Omas, Opas, Tanten und Onkel nach der Geburt eines Kindes hören wollen. Mein erster Gedanke galt jedenfalls der, im gleichen Moment noch bangen Frage: „Ist meine Tochter, ist mein Sohn gesund?“ Sie waren es, und dafür bin ich dankbar. Es wird allen werdenden Eltern in der einen oder anderen Form ähnlich ergehen. Selbst, wenn die Schwangerschaft unauffällig verläuft: Für eine Geburt gibt es diese Garantie nicht. Da kann aus dem freudigen Ereignis plötzlich ein Notfall werden, der einen entsprechenden medizinischen Rahmen erfordert.

Es sind also keine Floskeln, die Verantwortliche von sich geben, wenn sie, so wie jetzt, dahingehend argumentieren, dass die Sicherheit von Mutter und Kind im Vordergrund stehen muss. Wir verlangen das sogar! Doch Sicherheit und familiäre Atmosphäre können sich als unvereinbar erweisen. Deshalb darf die Schließung einer vergleichsweise kleinen Geburtenstation wie jener am Landeskrankenhaus Bludenz nicht allein durch die emotionale Brille betrachtet werden, obwohl das einfacher scheint.

Wir sollten vielmehr froh sein, trotz steigender und schon horrender Kosten hierzulande immer noch ein Gesundheitssystem zu haben, das allen von uns weiterhin alle Türen öffnet. Was jedoch tatsächlich zu wünschen übrig lässt, ist die Kommunikation von Maßnahmen an die Öffentlichkeit. Da werden in der Landespolitik Anfragen und Vermutungen, die Spatzen schon längst von den Dächern pfeifen, mit „wir arbeiten daran“ oder „Konkretes dann im Herbst“ einfach vom Tisch gewischt. Das schürt zwangsläufig Unsicherheit und Ängste und im Endeffekt auch Ärger, zumal der notwendige Umbau in der Spitalslandschaft noch nicht abgeschlossen ist. Zumindest für die Geburtshilfe in Bludenz hat der – kalendarische – Herbst jetzt Klarheit gebracht. Sie ist bald Geschichte.

Den Einwand längerer Fahrten aus einzelnen Talschaften in das nächste Spital kann man in diesem Zusammenhang durchaus bringen, aber ein zusätzliches Maß an medizinisch-optimaler Rückendeckung sollten die 15 oder 20 Minuten mehr aufwiegen.

Den Einwand längerer Fahrten aus einzelnen Talschaften in das nächste Spital kann man in diesem Zusammenhang durchaus bringen, aber ein zusätzliches Maß an medizinisch-optimaler Rückendeckung sollten die 15 oder 20 Minuten mehr aufwiegen. Es ist auch nicht so, dass Schwangere beispielsweise aus dem Montafon schneller in Bludenz als in Feldkirch wären. Unter Umständen kann die Fahrt ins Land hinaus zäh verlaufen, vor allem während der Wintersaisonen. Die Autokolonnen sind mir noch in bester Erinnerung, ebenso wie das vergebliche politische Bemühen um eine dringend erforderliche Verkehrslösung. Doch das ist eine andere Geschichte.

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