Und sei es die Liebe
„Schenk mir halt einen Gutschein.“ Die Antwort flutscht nur so, da ist die Frage noch gar nicht in all ihrer Vorsicht gestellt worden. Womit könnte man der geliebten Person eine Freude machen … Wie fragt man das nur? Aber die Zeiten sind vorbei, da man sich so was überlegt hat. „Ein Gutschein“, und gut ist.
Nix ist gut. Das könnte nämlich heißen: Du hast eh keine Ahnung, was mich freut! Dann wäre das wenig schmeichelhaft. Oder: Ich weiß es ja selber nicht. Dann schimmert da eine Sättigung durch, die Geschenke nicht mehr ertragen kann.
Schenken ist gar nicht so einfach. Dabei liegt genau darin der Wert, dass man sich mit dem Menschen auseinandersetzt. Und ist nicht der einzige Gutschein, der je Berechtigung hatte, ein in krakeliger Kinderschrift versprochenes „10 mal Geschir spülen“? Wurde nie eingelöst, aber was macht das schon? Das Kind hat über dem Gutschein gebrütet und vor allem über dem Wort „Geschir“. So wie man selber jetzt über der verflixten Geschenksidee. So muss es sein. So schmeckt Weihnachten, nach wünschen, suchen und finden. Und sei es die Liebe.
Thomas Matt
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