Beruf „Hausfrau“ wird selten

Immer mehr Menschen gehen einer Erwerbstätigkeit nach. Und das hat Folgen.
SCHWARZACH „Daheim geblieben – dauerhaft nicht erwerbstätige Personen“ lautet der Titel eines Schnellberichts, den die Statistik Austria zwischen den Feiertagen herausgegeben hat. Darin steckt eine Information, die laut Co-Autorin Karin Klapfer so überraschend ist, dass man sie in den nächsten Wochen und Monaten noch genauer untersuchen werde: Es gibt ganz offensichtlich kaum noch Frauen, die sich längerfristig ausschließlich um den Haushalt kümmern müssen oder wollen. Bei den Männern war der Anteil wohl schon immer sehr, sehr klein; er ist es jedenfalls auch heute, wie die Daten zeigen.
Annäherung bei Quote
Dass sich Geschlechterrollen auflösen, wenn es um den Job geht, ist bekannt: Seit Jahren nähert sich die Erwerbstätigenquote der Frauen von Jahr zu Jahr weiter an die der Männer an. Eine Folge davon haben die Statistikerinnen nun nach einer ausführlicheren Analyse herausgefunden. Sie haben berechnet, wie viele 20- bis 54-jährige Personen, die in Österreich geboren worden sind und die auch noch hier leben, von 2010 bis 2016 weder erwerbstätig noch arbeitslos waren und die sich weder in einer Ausbildung noch in Pension befanden. Ergebnis: Es sind nicht viele.
In Vorarlberg handelt es sich laut der Studie um insgesamt 1,3 Prozent der Männer. Das entspricht ziemlich genau dem bundesweiten Schnitt. Nur in Wien sind es mit 2,2 Prozent deutlich mehr. Bei den Frauen macht der Anteil hierzulande 3,3 Prozent aus. Einzig in Kärnten und Tirol sind es etwas mehr (3,4 Prozent), sonst überall weniger; in Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg handelt es sich gerade einmal um 2,6 Prozent.
Insgesamt sind diese Werte also sehr bescheiden. Wobei Klapfer auf einen Unterschied verweist, der aussagekräftig ist; nämlich den nach Familienstand. Bei Alleinstehenden ist zum Beispiel in Vorarlberg der Anteil dieser Frauen, die dauerhaft daheim und nicht erwerbstätig sind, mit 1,3 Prozent sogar etwas kleiner als der der Männer (1,4 Prozent).
Bei Familien mit Kindern ist der Anteil der Frauen dagegen mit 3,5 Prozent wesentlich größer als der der Männer (0,7 Prozent). Was den Schluss zulässt, dass sie sich noch immer eher ganz den Angehörigen widmen wollen oder müssen; auch ihre Zahl ist jedoch gering.
Karin Klapfer und ihre Kollegen von der Statistik Austria resümieren folglich: „Die Arbeiten im Haushalt werden heutzutage von den meisten Personen nebenbei erledigt. Auch zur Versorgung der Kinder ziehen sich die meisten nur temporär vom Arbeitsmarkt zurück“, so die Experten. JOH
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