Noch nicht im Amt, schon in der Pflicht

Vorarlbergs beste Schulen mit Wünschen an künftige Schullandesrätin Schöbi-Fink.
Schwarzach Gudrun Brunner (60), umtriebige Direktorin der Neuen Mittelschule Höchst, hatte eine Vision: Als pädagogische Mitarbeiterin beim Forschungsprojekt „Schule der Zehn-bis 14-Jährigen“ wollte sie als aktive Direktorin noch erleben, dass die Weichen für ein Projekt gemeinsame Schule unumkehrbar gestellt würden. Davon muss die Leiterin jener Mittelschule, die letztes Jahr mit dem Vorarlberger Schulpreis ausgezeichnet wurde, jetzt Abschied nehmen.
Optimismus bleibt
Die bundespolitischen Zeichen stehen alles andere als auf Umsetzung ihres Lieblingsprojekts. Trotzdem lässt sich Brunner den Optimismus nicht nehmen und äußert gegenüber der angehenden Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink einen klaren Wunsch: „Ich wünsche mir dieselbe Unterstützung wie von ihrer Vorgängerin.“ Das schließt auch die weitere Verfolgung der Ziele des Forschungsprojekts ein. „Aber natürlich kann ich die politischen Entwicklungen nicht beeinflussen. Die Neue Mittelschule Höchst wird so oder so ihren hohen Qualitätsstandard zu halten versuchen“, sagt Brunner. Die Durchschlagskraft der Schullandesrätin in spe kann Brunner freilich noch nicht beurteilen. „Aber ich werde sie bald kennenlernen“, freut sich die engagierte Direktorin.
An die Kraft des Forschungsprojekts glaubt Brunner auch ohne die Umsetzung von dessen Kernziel. „Da wurde so viel auf den Weg gebracht. Das wird Bestand haben“, gibt sich Brunner überzeugt.
Konkretes Anliegen
Einen ganz konkreten Wunsch an Barbara Schöbi-Fink hat die Direktorin der Volksschule Ludesch, Simone Kots (41). „Ich sähe es gerne, würde uns die neue Schullandesrätin darin unterstützen, unsere Errungenschaften, die wir uns durch jahrelanges Engagement erarbeitet haben, behalten zu können und unseren Weg weitergehen zu dürfen“, findet Kots eine sehr freundliche Formulierung für das, was ihr am Herzen liegt: die Beibehaltung der verbalen Beurteilung der Schüler, welche die neue Regierung durch die verpflichtende Wiedereinführung von Ziffernnoten für alle Volksschüler als verbindliche Beurteilung ersetzen will.
An der Volksschule Ludesch ist die verbale Beurteilung, die sich nach einem Kompetenzraster richtet, eine der Säulen für den individuellen Zugang zu den Schülern. Und genau für den beispielhaften individuellen Unterricht hat die Volksschule Ludesch den Vorarlberger Schulpreis erhalten. „Ich möchte betonen, dass die Beurteilung auf Basis eines Kompetenzrasters ganz sicher keine Smilie-Benotung ist, was viele vielleicht glauben mögen“, macht Kots deutlich. Und weiter: „Das ist eine sehr durchdachte, fundierte Einschätzung dessen, was die Schüler können.“ Kots wünscht sich mit Schöbi-Fink eine starke Partnerin an ihrer Seite. Ihre erste Begegnung mit der neuen Schullandesrätin stimmt Kots optimistisch. „Sie war einmal an unserer Schule, ich habe sie damals als sehr positiv erlebt.“
Spezielle Unterstützung
Den Vorarlberger Schulpreis erhielt auch die HAK Lustenau als Bundesschule. Die Wünsche von Direktor Johann Scheffknecht (49) an Schöbi-Fink: „Ich hoffe, sie setzt sich dafür ein, dass wir weiterhin ausstattungsmäßig vom Land Unterstützungen bekommen. Auch wenn wir natürlich eine Bundesschule sind.“ Scheffknecht verweist auf die Qualität der Ausstattung seiner Bildungsstätte. „Diese ist bei uns hoch. Das geht nur, wenn uns das Land unterstützt.“ Je weiter es mit Spezialwünschen nämlich in den Osten gehe, desto komplizierter werde alles, moniert Scheffknecht.
„Ich wünsche mir Hilfe für die Beibehaltung dessen, was wir uns erarbeitet haben.“
„Ich wünsche mir von Schöbi-Fink dieselbe Unterstützung wie von ihrer Vorgängerin.“
