Brandner ecken mit Bahnplänen an

Lünerseebahn: VN liegen Dokumente für Streckenvariante vor. Megaprojekt stößt im Landhaus auf Ablehnung.
Brand Die Lünerseebahn ist in die Jahre gekommen. Ende 2019 verliert die ursprüngliche Versorgungsbahn der Illwerke zum Stausee nach 60 Jahren ihre Konzession. Im Tal hat das Gemeindepolitiker und Touristiker auf den Plan gerufen. Seit Monaten werden Szenarien ausgelotet. Mehrere Varianten einer Verbindung zum beliebten Ausflugsziel liegen in den Schubladen. Nach Prüfungen sind zwei übrig geblieben. Den VN liegen die entsprechenden Dokumente vor. So sieht eine Variante, intern 3a genannt, im Wesentlichen die Erneuerung der bestehenden Bahn vor. Statt der bisherigen Talstation könnte alternativ etwas weiter talauswärts bei der Schattenlagant Hütte eine neue Talstation entstehen (3b). Es gibt auch eine Variante 4, die zur Diskussion steht. Sie würde von den Dimensionen bisher Bekanntes sprengen. Die Pendelbahn hätte ihren Ausgangspunkt bei der Palüdbahn im Dorf. Die Pläne sehen eine Länge von fast 4,6 Kilometern vor und Stützen, die weit über 100 Meter in die Höhe reichen würden.
Illwerke-Vorstand Christof Germann bestätigt gegenüber den VN entsprechende Überlegungen. Gemeinsam mit den Verantwortlichen in Brand habe man mehrere Varianten geprüft, zwei stünden zur engeren Auswahl. Die große Lösung sei allerdings für die Illwerke kein Thema. Die Bahn würde schon durch das Investitionsvolumen von rund 25 Millionen Euro den Rahmen sprengen. „Wir haben Zweifel am dahinterstehenden Geschäftsmodell“, so Germann wörtlich. Das ist aber längst nicht der einzige Grund, warum die dem Vernehmen nach in Brand von vielen favorisierte Lösung kaum Chancen auf Realisierung hat. Die Bahn müsse auch in Zukunft als Zugangsinstrument zum Staudamm dienen. Deshalb habe man die Zufahrtsstraße umfangreich ausgebaut. „Ein Rückbau der Straße wäre aus unserer Sicht nicht vertretbar“, sagt Germann. Noch etwas spricht laut Illwerke-Vorstand gegen Variante 4. Das Megaprojekt hätte kaum Chancen, genehmigt zu werden. Es wäre schon wegen seiner Dimensionierung im Land einzigartig.
Ablehnung im Landhaus
Die Illwerke sprechen sich deutlich gegen eine Bahn aus, die ihren Ausgangspunkt im Dorf hat. Auch politisch sind die Signale klar. „Man sollte nicht den Fehler begehen, wieder ein Projekt dieser Größenordnung hinter verschlossenen Türen vorzubereiten“, sagt Umweltlandesrat Johannes Rauch. Neben den Grünen wird das Projekt im Landhaus auch vom Regierungspartner ÖVP abgelehnt. Der Brandner Bürgermeister Michael Domig war gestern für die VN nicht erreichbar. Ganz abgeschrieben werden die Pläne der „Dorfbahn“ von Politik und Touristikern offensichtlich aber noch nicht.
Größere Chancen auf eine Realisierung hat eine der kleineren Lösungen. Die Illwerke machen sich für eine Erneuerung der bestehenden Bahn und eine entsprechende Konzessionsverlängerung stark. Die Kosten würden sich auf unter fünf Millionen Euro belaufen. Allenfalls könnten auch noch Optimierungen vorgenommen werden. Vorstand Germann nennt konkret größere Kabinen. Bis Ende Jahr soll ein sauberes Projekt ausgearbeitet werden, das dann auch bei den Behörden eingereicht werden kann, so Germann.
„Es gibt mehrere Gründe, die gegen die große Variante sprechen.“