Gutes Ergebnis bei Testkäufen

Kinder- und Jugendanwalt Rauch mit Trendwende im zweiten Halbjahr 2017 zufrieden.
Bregenz Wenn Vorarlbergs Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch seinen Jahresbericht vorstellt, hat er viele Themen abzuhandeln. So auch am Mittwoch, als er in acht Kapiteln auf 56 Seiten präsentierte, was er 2017 gearbeitet hat. Es ist nicht weniger geworden. So hat etwa die Heimopferrente des Bundes dazu geführt, dass sich dreimal so viele Menschen an Rauch in seiner Rolle als Opferschutzstelle gewandt haben. 66 Personen kontaktierten die Stelle 2017, weswegen seit Oktober ein externer Mitarbeiter die Belange regelt.
Zudem ist die Kinder- und Jugendanwaltschaft erstmals mit Fragen konfrontiert worden, wie mit Unmündigen umgegangen werden soll, die etwas angestellt haben und zur Polizei müssen. „Diese Frage war neu für uns.“ Ein Dauerbrenner ist hingegen der Schutz vor Gewalt. Obwohl seit 1989 gesetzlich verankert, fehlt manchen noch immer das einschlägige Wissen, sagt Rauch. Ein weiterer ständiger Begleiter sind die Testkäufe von Alkohol und Tabak. „Nachdem wir im Sommer noch Alarm schlagen mussten, hat sich das Ergebnis im Herbst deutlich verbessert“, berichtet Rauch. „Nun befinden wir uns wieder im Durchschnitt der vergangenen Jahre.“
Rauch äußert sich regelmäßig zu politischen Themen. Als sich die Bundesparteien im Wahlkampf im Herbst für eine Unterhaltsgarantie aussprachen, gab sich Rauch erfreut. „Allerdings hat sich seitdem nichts getan.“ Anders bei Quartieren für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF). Infolge des starken Rückgangs von Asylanträgen fing die Landesregierung an, Quartiere zu schließen. Rauch betont: „Wir haben gefordert, dass Strukturen erhalten bleiben und größere Quartiere in kleinerem Umfang weitergeführt werden. Dem wurde nicht entsprochen.“ Im Gegenteil: Es könne sein, dass Ende des Jahres weitere geschlossen werden.
Über die Debatte zum Schwarzenberger Betreuungszuschuss ist Rauch nicht glücklich: „Wir müssen aufhören, Betreuungsmodelle gegeneinander auszuspielen. Dadurch ist die Frage in den Hintergrund geraten, was für das einzelne Kind am besten wäre.“ Dass die Kinderkrebsstation in Dornbirn verkleinert wird, bemängelt Rauch ebenfalls: „Es ist wichtig, dass die Betreuung so nah wie möglich am gewohnten Umfeld stattfindet.“ Allerdings sei das nicht immer möglich. So gebe es etwa vier Rehazentren für Kinder, keines in Vorarlberg. „Die entscheidende Frage in Dornbirn wird sein, ob man genügend qualifiziertes Personal findet.“ Rauch hofft auf eine Lösung beim heutigen “Runden Tisch”.