Hochzeit der Störche

Vorarlberg / 26.03.2018 • 19:04 Uhr
Wie viele andere Tiere auch werden die Störche im Rheintal wieder aktiv. Stiplovsek
Wie viele andere Tiere auch werden die Störche im Rheintal wieder aktiv. Stiplovsek

Meister Adebar steht nach dem Winter der Sinn nach Brüten.

Lustenau  Sie hatten schwere Zeiten zu überstehen. Vor über zwei Jahren etwa, als der Winter hart und die Böden über Wochen gefroren waren, gingen 90 Prozent der im Ried überwinternden Jungvögel ein. Auch im vergangenen Jahr waren die im Rheintal lebenden Störche bedrohlichen Bedingungen ausgesetzt. „Im Vergleich dazu war der jüngste Winter für sie ein Klacks. Wir hatten heuer nur eine Woche mit gefrorenen Böden. Diese Zeit haben die Störche gut überstanden“, berichtet Ornithologe Alwin Schönenberger.

Keine Schlafplätze heuer

Die Erfahrungen der harten Winter haben das Verhalten der stolzen Schreitvögel jedoch verändert. „Es sind heuer nur 35 bis 40 Vögel über den Winter hiergeblieben. Im letzten Jahr waren es noch doppelt so viele“, erzählt Schönenberger.

Dabei brauchten die Vögel heuer in den Wintermonaten nicht einmal wärmende Schlafplätze, die sie vor großer Kälte schützten. Diese Schlafplätze befanden sich in den letzten Jahren in verschiedenen Flachgewässern. „Dorthin zogen sich die Störche zurück und wateten im Wasser, um sich die Füße zu wärmen“, erklärt der Experte deren Überlebensstrategien. Dass mehrere der hier lebenden und brütenden Störche überhaupt hier überwintern, gefällt nicht allen. „Der Storch ist ein Zugvogel und sollte den Winter eigentlich in wärmeren Gefilden verbringen“, meint Reinhard Hellmair, Aufseher im Schweizer Ried bei Lustenau – dort, wo es besonders viele Störche gibt. Er findet, dass sich die Zahl der Störche in den vergangenen Jahren zu stark erhöht hat. Das vor 20 Jahren ins Leben gerufene Storchenprojekt hält jedoch auch Hellmair für gut. „Der Storch gehört ja hierher.“

Dass dieser andere Vogelarten, insbesondere die Wiesenbrüter, nicht beeinträchtigt, ist für Schönenberger belegbar. „Wir wissen, dass sich die Störche hauptsächlich von Würmern und Mäusen ernähren, im Sommer kommen die Insekten dazu. Die Störche sind keine Bedrohung für andere Vogelarten.“ Ein Beweis dafür sei auch die Tatsache, dass Störche selbst in Fettwiesen mit ausschließlich Grünland Bruterfolge erzielen. Eine Bestandsregulierung stehe daher überhaupt nicht zur Diskussion.

Man werde die Entwicklung jedoch weiterhin genau beobachten und bei Bedarf darauf hinwirken, dass sich die Störche in den Randgebieten des Riedes aufhalten, und nicht dort, wo die Wiesenbrüter ihre Reviere haben.

Vor der Brutzeit

Bald schon werden die heimischen Winterstörche Zuwachs bekommen. Einerseits durch die Rückkehrer aus dem Süden, andererseits durch die eigene Aufzucht. „In rund einer Woche werden die Vögel mit dem Brüten beginnen“, weist Schönenberger auf die bevorstehende Hochzeit von Frau Langbein und Meister Adebar hin.

„Diese eine Woche mit gefrorenen Böden haben die Störche gut überstanden.“

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