Bildungsdirektion sagt Besetzung aller Schulstunden im kommenden Schuljahr zu

Vorarlberg / 20.06.2019 • 07:00 Uhr
Bildungsdirektion sagt Besetzung aller Schulstunden im kommenden Schuljahr zu
Lehrer sind begehrt in Vorarlberg. Vor allem an den Volksschulen braucht es dringend neue Pädagoginnen und Pädagogen. APA

Lehrer aus dem Ausland und aus anderen Bundesländern sollen die Personalengpässe beseitigen.

Bregenz Die endgültige Personalsituation an den heimischen Schulen ergibt sich zwar traditionell erst unmittelbar vor Beginn des neuen Schuljahrs, doch schon jetzt zeichnen sich klare Tendenzen ab. Fazit: Lehrermangel herrscht vor allem an den Volksschulen, während an den Sekundarschulen dringend noch Pädagogen für Mathematik, Physik, Chemie und Werken gebraucht werden.

Pensionisten im Dienst

Im Pflichtschulbereich werden rund 200 Neulehrerinnen und Neulehrer im kommenden Schuljahr ihren Dienst beginnen. Dass die Personaldecke dünner wird, belegt die Zahl der in Pension gehenden Lehrpersonen. Nicht weniger als 238 Pädagogen treten in den Ruhestand.

“Wir werden wieder Lehrer ohne abgeschlossenes Studium und auch Pensionisten brauchen, aber ihre Zahl wird insgesamt kleiner und wir haben auch nicht mehr aktiv geworben”, berichtet Andreas Kappaurer (58), pädagogischer Leiter der Bildungsdirektion Vorarlberg. Konkret stehen für kommendes Schuljahr 62 pensionierte Lehrkräfte im Dienst. Wie viele nicht fertig ausgebildete Personen für den Pflichtschulbereich noch dazu kommen, könne man derzeit nicht sagen, heißt es aus der Bildungsdirektion.

Wir werben in anderen Bundesländern für Lehrerstellen in Vorarlberg.”

Andreas Kappaurer, Pädagogischer Leiter Bildungsdirektion

Geworben wird in anderen Bundesländern und im Ausland um Lehrkräfte in Mangelfächern. Speziell die Bildungsdirektionen Tirol und Kärnten, die mit Lehrerüberschuss zu kämpfen haben, sollen Lehramtsabsolventinnen und -absolventen den Dienst in Vorarlberg schmackhaft machen.

Höhere Flexibilität

Kappaurer sieht für das kommende Schuljahr jedenfalls nicht schwarz. In der gestiegenen Flexibilität bei der Einteilung von Lehrern für unterschiedliche Schultypen sieht er einen großen Fortschritt. “Es können nun auch Kollegen für die Pflichtschulen gewonnen werden, die ursprünglich an höheren Schulen unterrichten wollten. Das macht die Sache doch um einiges leichter”, betont Kappaurer. “Gezwungen wird jedoch niemand”, fügt der pädagogische Leiter an.

Flexibilität im Sekundarbereich ist bald durch die Lehrerausbildung neu vorgegeben. Das neue Studium zum Pädagogen für Zehn- bis 18-Jährige sieht keine Trennung in Pflichtschulbereich und AHS/BMHS-Bereich mehr vor.

Auch Wartelisten

Stichwort AHS/BHS: Dort scheint die Personalsituation etwas besser zu sein. Bis zum neuen Schuljahr werden – Stand jetzt – rund 80 Neulehrerinnen und -lehrer erwartet. Im Gegensatz dazu treten nur 62 Lehrkräfte den Ruhestand an.

An den höheren Schulen gibt es in einigen Fächern sogar mehr Bewerber als Stunden. So befinden sich derzeit 34 Kandidaten auf der Warteliste. Sie haben sich für Stunden in Fremdsprachen, Deutsch, Geschichte, Geografie, Biologie und Philosophie beworben. Diese Warteliste ergibt sich unter anderem aufgrund der hohen Zahl an Unterrichtspraktikanten. Dieses Praktikum läuft mit Ende dieses Schuljahres ab.

Auch die Pädaogogische Hochschule schickt wieder fertig ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer auf den Markt. Im Pflichtschulbereich sind es circa 50, im Sekundarbereich jedoch nur zehn. “Das hat mit der ‘Lehrerausbildung neu’ zu tun. Da wussten wir, dass wir ein Jahr keine Absolventen haben würden, weil die Ausbildung länger dauert”, erklärt Rektor Gernot Brauchle. Die zehn Sekundarschulabsolventen haben noch die ‘Lehrerausbildung alt’ absolviert.