Ein Museum, das fliegt und fährt

Das neue FFA Museum in Altenrhein ist ready for take-off.
Altenrhein Die Initialzündung lieferte ein Rolls Royce-Triebwerk im Rolls Royce-Museum in Dornbirn. “Wir haben uns immer überlegt, wie wir es in Betrieb nehmen können”, erzählt Johannes Vonier (43). Auf einen Anhänger montieren? “Total sinnlos.” In ein Auto einbauen? “Dazu hätten wir 200 Liter Kühlflüssigkeit mitführen müssen. Das wäre von der Fahrleistung unmöglich gewesen”, erläutert Bernhard Vonier (40). Am Ende entschieden sich die Brüder für die einzige vernünftige Variante. Sie machten den Pilotenschein, kauften sich ein Flugzeug und mieteten einen Hangar. Das war vor knapp zehn Jahren. Das ursprüngliche Triebwerk steht zwar immer noch im Dornbirner Gütle, dafür ist ein komplett neues Projekt entstanden. Das FFA-Museum am Flughafen Altenrhein.
“Prior Permission Required”
FFA steht für Fliegermuseum/Fahrzeugmuseum Altenrhein und ist eine Kooperation zwischen dem Fliegermuseum Altenrhein (FMA) und Johannes und Bernhard Vonier. Drei Jahre lang wurde an dem neuen Gebäude gebaut, an diesem Wochenende (Samstag und Sonntag) findet das große Eröffnungswochenende statt. Für den Flughafen gilt an diesen zwei Tage die sogenannte “PPR”-Regelung (Prior Permission Required). “Es können nur die Flugzeuge landen, die angemeldet und genehmigt sind. Wir brauchen den Luftraum“, ergänzt Bernhard Vonier. Die Exponate können in Aktion bewundert werden, ein Highlight soll dem andern folgen. “Am Samstagnachmittag werden wir mit den Flugzeugen auch einen Weltrekordversuch starten. Ein Notar vom Guinnessbuch der Rekorde ist vor Ort. Genau verraten, um was es geht, darf ich allerdings noch nicht”, will Johannes Vonier die Spannung hochhalten. Nur so viel sei verraten: Die Genehmigungsverfahren für die Veranstaltung, bei der 10.000 Besucher erwartet werden, nahmen 18 Monate in Anspruch. Die Autos, die im Einsatz sind, haben einen Wert von zehn Millionen Euro.
Auf den 5000 Qudratmetern werden laut den Voniers künftig mehrere Hundert Exponate ausgestellt (“aus unserer Sammlung und aus anderen privaten Sammlungen”). Außerdem gibt es die Möglichkeit, Veranstaltungen, Flüge und Ausfahrten zu buchen. “Wir sind ein lebendes Museum. Alle ausgestellten Modelle fahren und fliegen auch”, unterstreicht Johannes Vonier und zeigt auf eine dunkelblaue SNJ 5 N43AF der U.S. Navy, Baujahr 1943. “Mit der bin ich erst am Dienstag geflogen.” Weiter vorne steht eine Blériot aus den Anfängen der Fliegerei, daneben ein Porsche 917 und eine Hawker Hunter, in den Stockwerken darüber ein Jaguar XJ 220, ein Aston Martin Vanquish, ein Monteverdi, ein Ferrari Testarossa, mehrere Rolls Royce oder ein Bentley. “Das Rolls Royce-Thema ist ja immer sehr elitär. Jetzt sind wir auf einer breiteren Schiene, mit der wir, glaube ich, nicht mehr so sehr polarisieren.”
Interaktiv
Die Museumschefs wollen auf dem geschichtsträchtigen Areal, auf dem etwa in den 70er-Jahren mehrere Tausend Mitarbeiter bei den Flug- und Fahrzeugwerken Altenrhein beschäftigt waren, nicht nur mit ihren Ausstellungsstücken punkten. “Es gibt die Möglichkeit, mit den Exponaten zu korrespondieren. Das heißt, ich bekomme, wenn ich neben einem Auto stehe, eine WhatsApp, ich antworte und fange sozusagen eine Diskussion mit ihn an. Die Software zu entwicklen und zu programmieren hat Zwei-Mann-Jahre gedauert.” Jetzt ist Johannes Vonier startklar für das Projekt “lebendes Museum”.