Appell für Tostner Apothekenlösung

Initiative „Apotheke für Tosters“ hofft auf Einlenken der Gegner des Apothekenstandortes Tosters.
Feldkirch Tosters hat mittlerweile 6113 Einwohner, es ist der zweitgrößte Ortsteil von Feldkirch. Aber das Vorhaben, eine Apotheke im Stadtteil zu bekommen, scheitert seit den 70er-Jahren immer wieder. Grund war lange der Gebietsschutz. Auch aktuell läuft wieder ein Antrag, der mittlerweile seit mehreren Jahren immer wieder für Diskussionen sorgt. Die VN berichteten wiederholt.
Dabei stehen die Chancen für eine Apotheke in Tosters gar nicht schlecht. Denn im Zuge des Verfahrens hat die Apothekenkammer in einem Gutachten das Ansinnen befürwortet. Dennoch hat die Bezirkshauptmannschaft Feldkirch einen ablehnenden Bescheid erstellt, was zu viel Kritik führte. Derzeit läuft das Verfahren in zweiter Instanz, das Landesverwaltungsgericht ist am Zug.
Apotheker als Gegner
Drei Apotheken sind als Gegner des Tostner Ansinnens aufgetreten: die Stadtapotheke, die Fidelis-Apotheke und die eben erst zugelassene Apotheke in Nofels. Sie befürchten, dass durch eine weitere Apotheke die vom Gesetzgeber vorgesehene Zahl von mindestens 5500 zu versorgenden Personen unterschritten werden könnte. Das hätte Auswirkungen auf die Rentabilität. Die Kammer sieht das im neuesten Gutachten anders.
Hier schalten sich nun die Initiative „Für eine Apotheke in Tosters“, der Krankenpflegeverein (KPV) Tosters und die Mobilen Hilfsdienste (MoHi) Feldkirch in die Diskussion ein. Bereits 2016 hatte die Initiative 2900 Unterschriften von Tostnern für eine Apotheke gesammelt, die belegen, dass der Wunsch der Bevölkerung nach einer eigenen Apotheke groß ist. Im Rahmen einer Pressekonferenz richteten die drei Gruppen nun einen Appell an die Gegner: Sie mögen doch die Eigeninteressen im Sinne „einer dringend erforderlichen eigenen Apotheke und Arzneimittelversorgung“ hintanstellen. Vorab habe man, wird erklärt, einen Brief an die Apotheken gerichtet. Wie Christian Fiel von „Apotheke für Tosters“ berichtet, durchaus mit Erfolg. Vonseiten der Nofler Apotheke Novale heißt es, dass zum laufenden Verfahren kein weiterer Einspruch erfolgt. Entscheidet also das Landesverwaltungsgericht für den Standort Tosters, gibt es zumindest einen Gegner weniger.
Die VN haben auch die zwei anderen Apotheken kontaktiert. Der Eigner der Fidelis-Apotheke, Günter Amann, wollte keinen Kommentar abgeben, weil es sich um ein laufendes Verfahren handle. Auch von der Stadtapotheke lag bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme vor.
Bedarf ist beträchtlich
Walter Fontana vom KPV Tosters ist überzeugt, dass der Bedarf in Tosters groß ist. Im Rahmen der vielen Hausbesuche würden die Mitarbeiter oft gebeten, Medikamente zu besorgen. Viele Klienten seien nicht mehr so mobil, würden aber mit Rollator und Gehhilfe die kleinen Alltagsgänge in Tosters (Einkauf, Kirchbesuch etc.) noch schaffen. „Mit dem Bus in die Stadt zu fahren, ist aber eine größere Herausforderung“, glaubt er.

Auch Edgar Mayer, Obmann des MoHi Feldkirch und selbst Tostner, glaubt, dass es an der Zeit ist. Und Mayer übt auch Kritik – die BH habe drei Jahre Zeit gehabt, um dann einen Bescheid zu erlassen, der nicht bürgernah sei. „Dass sich die BH als Interessenvertretung dreier Apotheken sieht, ist nicht verständlich“, macht er klar. Tosters wachse stark, der Bedarf sei also vorhanden, ist er überzeugt und drängt auf eine rasche Entscheidung. Noch reserviert der Bauträger in der neuen Zentrumsüberbauung Platz für eine Apotheke, aber das könne dieser auch nicht dauerhaft. „Wenn die Apotheke jetzt nicht kommt, dann dauert es noch viele Jahre“, äußert er die Befürchtung der meisten Befürworter. Am Landesverwaltungsgericht soll im September noch ein Termin anstehen – bis wann der Entscheid kommt, ist unklar. Und selbst bei einem Urteil für eine Apotheke in Tosters könnte das Verfahren von Gegnern beeinsprucht werden.